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Maaß macht SCP mit »links« mobil

»Finale« in Wolfsburg: aufsteigen, unterschreiben

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Das Prozedere ist einfach. Am Samstag aufsteigen und am Sonntag den neuen Zweitligavertrag unterschreiben - so könnte das Wochenende für Stephan Maaß verlaufen. Das einzige Hindernis sind am heutigen Samstag (Anstoß: 14 Uhr, VfL-Arena) die bereits abgestiegenen Amateure des VfL Wolfsburg.

Am Aufstieg des Fußball-Regionalligisten SC Paderborn 07 hat Stephan Maaß bis heute keine Sekunde ernsthaft gezweifelt. Nicht während der Saison, auch nicht nach dem 1:3 vor einer Woche gegen Eintracht Braunschweig: »Wir waren schlecht, haben aber nicht katastrophal gespielt. Geht der Lattenknaller von Löbe rein, drehen wir das Spiel und steigen noch auf«, blickt Maaß zurück und schaut gleich wieder nach vorn: »Jetzt müssen wir das Ding in Wolfsburg ziehen. Das ist für uns aber keine zweite Chance, sondern eine Pflicht. Da müssen wir gewinnen.« Alles andere als den Aufstieg in die zweite Fußball-Bundesliga bezeichnet der 28-Jährige als »Frechheit« gegenüber den Fans, dem Trainer und dem Vorstand, zumal der SC Paderborn die ganze Saison oben gestanden habe.
Aufsteigen ist das eine, einen neuen Vertrag zu unterschreiben aber etwas ganz anderes. »Ehrlich gesagt hatte ich mit dem Angebot des SC Paderborn nicht mehr gerechnet«, sagt der Mann mit der Rückennummer 7. Die Hinrunde verlief aus seiner Sicht völlig indiskutabel. Nur vier Einsätze und davon ganze zwei (beim 0:3 gegen St. Pauli und beim 1:0-Sieg in Bremen) über 90 Minuten - weder an Thorsten Becker (defensiv) noch an Benjamin Schüßler (offensiv) kam Maaß vorbei. »Mehr als mich im Training anbieten kann ich nicht«, zog ein frustrierter Maaß in der Winterpause diese Bilanz.
Nicht viel besser verlief es im neuen Jahr. Mal rein, mal raus, mal gar nicht dabei - so wechselhaft wie die Leistungen der Mannschaft auf dem Rasen, so unterschiedlich war nach jedem Spieltag auch die persönliche Bilanz von Stephan Maaß. Das änderte sich erst Mitte April. Acht Spieltage vor Schluss brachte die Paderborner Personalnot (Bollmann krank, Latinovic und Müller verletzt, Cartus suspendiert, Spork gesperrt,) den Ex-Uerdinger wieder in die Start-Elf. Einen Platz, den er bis heute nicht mehr abgab.
»Er hat einen starken linken Fuß, ist sehr variabel einsetzbar und sehr gut bei Flanken aus dem Lauf sowie bei den Standards«, beschreibt Jos Luhukay den Paderborner. Der kommende SCP-Trainer und Maaß kennen sich noch aus gemeinsamen Uerdinger Zeiten. Der Holländer lockte Maaß auch 2000 nach Krefeld und sprach sich jetzt auch für eine Vertragsverlängerung aus. »Auf dieser Position gibt es schließlich nicht gerade Spieler im Überfluss«, macht Luhukay deutlich.
Die Wertschätzung für den Spieler ist da, auf der anderen Seite ist sie aber ebenso groß: »Jos Luhukay ist fußballbegeistert, ein großer Taktiker, ein Mann mit einem Auge für Talente und auch einer, der in schweren Zeiten immer besonnen bleibt. Kurz, ein Glücksfall für den SC Paderborn.«
In welcher Liga dieser »Glücksfall« ab 1. Juli trainieren darf, entscheidet sich am heutigen Samstag in Wolfsburg. Ein Sieg reicht, jedes andere Ergebnis macht den SCP abhängig von der Konkurrenz aus Braunschweig, Lübeck und Osnabrück. »Wir schaffen das«, macht Maaß auch in eigener Sache mobil: Denn die bisherige Offerte des SC Paderborn gilt nur für die 2. Liga.

Artikel vom 04.06.2005