01.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Existenzgründern
auf den Weg helfen

Politiker besichtigen Zentrum im Juli

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Benötigt - und leistet - sich Versmold ein Existenzgründerzentrum? Diese Frage sollen die Politiker schon bald fundiert beantworten können: Bürgermeister Thorsten Klute möchte am 6. Juli ein gutes Beispiel für ein Existenzgründerzentrum im Rahmen einer Ausschussfahrt vorstellen.

Klute hatte sich am Montag vor Ort von dem Konzept des »Inca«-Technologiezentrums in Ascheberg (Kreis Coesfeld) überzeugt. »Ein Beispiel für ein gutes Existenzgründungszentrum«, bilanziert er. Warum Versmold ein solches Zentrum gut zu Gesicht stehen würde, erklärt Klute im Gespräch mit dem VERSMOLDER ANZEIGER: »Die Zeiten, in denen große Firmen bei den Städten Schlange standen, um sich vor Ort niederzulassen und Arbeitsplätze zu schaffen, sind vorbei. Als Kommune muss man überlegen, was man machen kann, um die Arbeitsplatzsituation zu verbessern.« 930 Arbeitslose sind momentan in Versmold gemeldet.
Da die Handlungsspielräume der Kommune sehr begrenzt seien, könne die Förderung von Existenzgründungen ein Ansatz sein. Denn die Wirkung könne auch über Versmold hinausstrahlen: »Etwas ähnliches gibt es im Umkreis nicht.« Ein Zentrum wie in Ascheberg bietet mehreren Firmen ein Dach über dem Kopf. Sie nutzen Synergieeffekte - ĂŠetwa durch einen gemeinsamen Empfang, Technik oder Sekretariat. »Gleichzeitig werden sie von Banken gut begleitet.« Gerade dies sei ein Manko bei vielen Existenzgründungen. »Viele scheitern, weil sie nicht gut begleitet werden oder sich nicht begleiten lassen.« Haben die jungen Firmen die ersten Hürden überwunden, ziehen sie aus. Was ein Existensgründungszentrum koste, hänge von mehreren Faktoren ab. Die 1,5 Millionen Euro, die Klute in den Raum gestellt hat, sind »eine sehr grobe Richtzahl«: »Es hängt etwa davon ab, ob man neu baut, ein Grundstück kauft oder eine vorhandene Immobilie nutzt.« In den ersten Jahren sei ein derartiges Zentrum ein Zuschussgeschäft: »Inca hat nach langer Zeit jetzt die Gewinnzone erreicht.« Doch ein Zentrum biete die Chance, Firmen vor Ort anzusiedeln und langfristig die Wirtschaftsstruktur zu verbessern.
Wie am Montag berichtet, hatte Klute die Ratsmitglieder gebeten, Investitions-Prioritäten für die kommenden Jahre zu setzen. Ob ein Existenzgründungszentrum für die Mehrheit auf der Liste stehen wird, bleibt abzuwarten.

Artikel vom 01.06.2005