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»Wiesen-Kick«
sorgt für Streit
unter Nachbarn

Jetzt wollen Eltern Bolzplatz sanieren

Werther (dh). Ein Streit der Bewohner des Wertherberges um das Fußballspielen auf der Wiese neben dem Spielplatz an der Weststraße ist vor dem Beschwerdeausschuss gelandet. Doch nach hitziger Diskussion konnte ein Kompromiss gefunden werden: Damit sich die Nachbarn nicht mehr gestört fühlen, wollen Eltern den Bolzplatz auf Vordermann bringen.

Seit Jahren kicken die Kinder der Nachbarschaft auf der dreieckigen Wiese oberhalb des Spielplatzes - und das, obwohl Schilder am Spielplatzeingang auf das Fußballverbot hinweisen. Das gelte auch für die angrenzende Wiese. Früher habe hier sogar eigens ein Schild gestanden, sagte Heinz Gess im Anregungs- und Beschwerdeausschuss. Der Anwohner fühlt sich - genau wie andere Nachbarn - durch das Bolzen der Kinder gestört.
Vor einiger Zeit hat die Stadt auf der kleinen Wiese Sträucher gfepflanzt. Sie machen das Fußballspielen für die Kinder auf der Wiese unattraktiv. Daraufhin starteten Eltern um Monika Dierks-Uhlemeier eine Unterschriftenaktion: Die Pflanzen sollten wieder entfernt und das sportliche Ballspielen unter Berücksichtigung der Mittagsruhe erlaubt werden. Alternativ schlugen sie die Sanierung des Bolzplatzes einige hundert Meter entfernt vor.
Der Wunsch der Eltern, den Kindern wieder das Kicken auf der Wiese zu ermöglichen, rief die auch Nachbarn auf den Plan: Er habe als Vater von vier Kindern vor Jahren dafür gekämpft, dass der Spielplatz für die Kleinen und für die Größeren der Bolzplatz angelegt würden, betonte Gess. Er sprach sich dafür aus, Spiel- und Bolzplatz weiterhin zu trennen. »Ihre Kinder haben die parkähnliche Anlage als Bolzplatz missbraucht«, ärgerte sich Heinz Gess, der die Kicker in der Vergangenheit bereits häufiger auf das Fußballverbot aufmerksam gemacht hatte.
Unterstützung gab es auch von anderen Anwohnern: Der Geräuschpegel beim Fußballspielen sei zu hoch, sagte Wolfgang Holbrügge.
»Wir wollen keinen Nachbarschaftstreit«, betonte Monika Dierks-Uhlemeier. Grundsätzlich sei der Bolzplatz für die Kinder eine Alternative. Aber: »Er ist dunkel und nicht einsehbar«, beklagte die Mutter. Auch Mutter Anna Siebold betonte, dass sich der Nachwuchs auf dem Bolzplatz mitten im Wald nicht wohlfühlen würde. Außerdem sei er mit Steinen übersäht. Das sei gefährlich.
Nachdem es im Sitzungssaal zeitweise richtig laut geworden war, schlug sich auch Ausschussvorsitzender Udo Lange (SPD) auf die Seite der Kinder: »Dass in einer Zeit, in der wir uns über zu wenig Kinder beklagen, noch Schilder ÝFußballspielen verbotenÜ aufgestellt werden, ist ein Skandal«, ärgerte sich der Leiter der Grundschule Werther.
Nicht zuletzt auf Drängen von Bürgermeisterin Marion Weike ließen sich Nachbarn und Eltern auf einen Kompromiss ein: Demnächst soll auf dem Bolzplatz ein Ortstermin anberaumt werden, damit alle Parteien die Spielfläche in Augenschein nehmen. UWG-Fraktionschef Uwe Gehring betonte, dass bei der Sanierung angesichts leerer Kassen die Eigenleistung der Eltern gefragt sei. Diesem Vorschlägen stimmten alle Seiten zu.

Artikel vom 01.06.2005