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Die beste Platzierung seit 1999

Handball: TuS N-Lübbecke in der Bundesliga etabliert - Nie in Abstiegsgefahr

Lübbecke (law). Kurz nach dem Ende der Saison ist es an der Zeit, ein Fazit aus Sicht des TuS N-Lübbecke zu ziehen. Und dieses Fazit kann nur äußerst positiv sein: Es bleibt festzuhalten, dass sich der TuS mit Platz elf auf Anhieb in der 1. Liga etabliert hat. Platz elf ist zudem gleichbedeutend mit der besten Platzierung des TuS seit 1999.

Das war vor Saisonbeginn nicht unbedingt zu erwarten. Trotz des 68:0-Durchmarschs durch die zweite Liga überwogen im August die pessimistischen Stimmen. Einheitlicher Tenor: »Wenn wir irgendwie die Klasse halten, ist das prima! Platz 15 wäre okay!« Doch es sollte viel, viel besser kommen. Bereits im Auftaktspiel gegen den HSV Hamburg zeigte der TuS, dass er mit großen Mannschaften mithalten kann. Zwar gelang es nicht, die zwischenzeitliche 18:12-Führung ins Ziel zu retten, doch »das Spiel hat uns mächtig viel Selbstbewusstsein gegeben«, blickt Kapitän Paco Fölser zurück. Das erste Auswärtsspiel beim VfL Pfullingen - ein Schlüsselspiel - wurde anschließend gewonnen. Fölser: »Das gab Sicherheit«. Die von der Papierform her äußerst schwierige Hinrunde (der TuS hatte quasi nur Mannschaften aus der ersten Tabellenhälfte zu Gast) wurde mit 13 Punkten sehr erfolgreich beendet. Der Schlüssel hierfür waren die Auswärtserfolge in Schwerin, Wilhelmshaven und Minden. Hinzu kamen Heimsiege gegen Wallau und Gummersbach sowie ein Remis gegen Essen. So hielt der TuS immer gehörigen Abstand zu den Abstiegsplätzen und geriet nie in Gefahr, in den Abstiegsstrudel gezogen zu werden.
Einen kleinen Hänger gab es nach der WM-Pause, als innerhalb einer Woche drei Heimpunkte gegen Wetzlar und Wilhelmshaven abgegeben wurden. Doch das war auch die einzige kleine sportliche Krise, die der Aufsteiger in der langen Saison durchlief.
Letztlich wurden alle Schlüsselspiele der Rückrunde für den Klassenerhalt (zuhause gegen Pfullingen, Düsseldorf, Schwerin und Minden) souverän gewonnen. Am Ende gab es dann noch Glanzlichter wie den Sieg gegen Göppingen oder den Punktgewinn in Nordhorn, der ein Tüpfelchen auf dem I einer gelungenen Saison war, die ihren Höhepunkt sicher in den beiden Siegen gegen GWD Minden hatte.
Der TuS N-Lübbecke hat die Saison auf Platz elf beendet, eine Leistung, die umso höher zu einzuordnen ist, wenn man sich vor Augen führt, wie viel Verletzungspech die Mannschaft hatte: Slawomir »Kasa« Szmal fiel die gesamte Hinrunde aus, Jan Thomas Lauritzen wirkte quasi die gesamte Rückrunde nicht mit. Abwehrchef Daniel Kubes und Kapitän Patrick Fölser fehlten über einen längeren Zeitraum. Rückschläge, die die Mannschaft gut aufgefangen hat und Ergebnis des Konzepts von Sigi Roch und Jens Pfänder, nicht auf einzelne Stars, sondern auf das Kollektiv zu setzen. Der TuS wartete mit erfrischendem Tempohandball auf. Zwar kassierte die Mannschaft sehr viele Tore, warf im Gegenzug aber auch (fast) so viele wie die absoluten Spitzenmannschaften. Das Torverhältnis ist mit -55 sehr passabel. Zudem hat die Mannschaft auch kurz vor dem Ende der Spielzeit noch Kraft, Kondition und Moral, wie sie zuletzt in Nordhorn oder gegen Göppingen und Großwallstadt bewiesen hat.
Die Neuzugänge haben sich allsamt als Glücksgriffe erwiesen, aber auch die alten Spieler zeigten durch die Bank gute Leistungen. Viele Beobachter hatten Spielmacher Stian Tønnesen nicht zugetraut, auch in der Bundesliga so große Akzente wie im vergangenen Jahr setzen zu können. Aber die Achse Tønnesen-Fölser hat sich als eine der besten der Liga erwiesen, vor der alle Gegner gehörigen Respekt haben.
So ganz nebenbei hat der TuS mit Tobias Schröder und Rolf Hermann zwei Nationalspieler hervorgebracht. Wann hat es das beim TuS zuletzt gegeben?
Der »Hermannator« (er wirkte gestern im All-Star-Game auf Seiten der Nationalmannschaft mit, wurde nach dem Ausfall von Janni Lauritzen ins kalte Wasser geworfen, spielte eine herausragende Rückrunde (kein Spieler der Liga erzielte mehr Feldtore in der Rückrunde) und traf auch gegen Spitzenmannschaften in Serie. Zudem ist er in der Abwehr eine Bank. Auch Fabian van Ophen hat einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. »Tulpe« ist zum Schlüsselspieler in der Abwehr und der Auftakthandlung der erweiterten Gegenstöße geworden.
Die Fans honorierten den attraktiven Handball der stets geschlossen auftretenden Mannschaft: »Wir sind mit den Zuschauerzahlen sehr zufrieden», kommentiert Sigi Roch. »In der kommenden Serie werden es sicher noch mehr Zuschauer werden«, freut sich der Manager schon auf die neue Spielzeit.
Jetzt geht es aber erst einmal in den verdienten Urlaub. Trainingsauftakt ist am 15. Juli. In der Vorbereitung wird der TuS neben dem »Merkur Spielothek-Cup« (19. Und 20. August), beim Oceanis-Cup in Wilhelmshaven sowie bei einem Turnier in Hessen antreten. Am 3./4. September startet man mit einem Auswärtsspiel bei einem der Aufsteiger in die Saison 2005/06. Bereits am 7. September steht das erste Heimspiel gegen Flensburg auf dem Programm.

Artikel vom 01.06.2005