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Favoriten-Sieg mit
Überkreuz-Blick

Euscher und Justus mit Top-Leistungen

Von Gunnar Feicht (Text und Fotos)
Werther (WB). »Heiko habe ich noch in die erste Kurve nach dem Freibad einbiegen sehen, danach war er verschwunden.« Kai Beinke und die anderen Rivalen mussten die nächsten Plätze unter sich ausmachen. Denn Heiko Lewanzik feierte bei der Premiere des Wertheraner Triathlons einen überlegenen Start-Ziel-Sieg.

Der Bundesliga-Triathlet aus Steinhagen, der dieses Jahr für Stadtlohn startet, brauchte für 500 m Schwimmen, bergige 22 km auf dem Rad und 5 km Laufen 1:03:07 Std.. Nach dem Schwerpunkt Schwimmtraining in der abgelaufenen Woche lag Lewanzik auch beim Wettkampftest im Wertheraner Freibad nach 500 m im Wasser vorne. Da saßen ihm die Verfolger Beinke, Moritz Hünel und sein Steinhagener Trainingspartner Björn Justus noch dicht im Nacken. Aber auf dem Rad gab der 23-Jährige dann Vollgas: »Gleich mit Überkreuzblick alles geben«, so drückte Lewanzik an der Belastungsgrenze die erste Steigung zum Blotenberg hinauf - und machte auch auf drei der vier Radrunden durch Isingdorf richtig Dampf, um den Vorsprung deutlich auszubauen. 2:25 Min. war er auf dem Rad schneller als Zweitliga-Triathlet Kai Beinke - eine starke Leistung, denn hinauf zum Bergfrieden und aus dem Kirchdornberger Tal in Richtung alte Isingdorfer Schule waren auf jeder der vier Radschleifen zwei lang gezogene Steigungen zu bezwingen. In der vierten und letzten Runde schaltete Lewanzik etwas zurück, mit der drittbesten Laufzeit konnte er seinen Vorsprung dann am Ende sogar noch auf gut drei Minuten ausbauen. Dahinter kam Björn Justus als Zweitjüngster des Feldes auf einen ausgezeichneten fünften Platz.
Spannender ging's bei den Frauen zu. Die spätere Siegerin Birgit Euscher (LC Solbad) hatte gewissermaßen im »Blindflug« auf der Radstrecke die Führung erobert: »Ich war schlecht geschwommen, bin mit einem anderen Teilnehmer im Wasser zusammengekracht. Danach habe ich eigentlich nur mein Ding gemacht.« Ohne zu wissen, wo sie im Frauenfeld lag, arbeitete sich die 35-Jährige auf dem Radkurs vom dritten auf den ersten Platz nach vorn. Trotz einer Erkältung legte sie anschließend noch die beste Laufzeit hin. Nachdem sie zwei Jahre im Triathlon etwas kürzer getreten hat, ist die Grundschullehrerin aus Halle jetzt wieder voll motiviert: »Das war die ideale Vorbereitung auf die ÝOlympische DistanzÜ in einer Woche in Harsewinkel. Ein Vorteil war heute sicherlich, dass ich die Radstrecke aus dem Training kannte.«
Die schwere Radstrecke machte die »Sprintdistanz« zu einer echten Herausforderung - was die Lizenz-Athleten durchaus positiv fanden: »Es war richtig anstrengend, aber ein super Rennen - für eine Premiere gut organisiert«, meinte Kai Beinke, der Langdistanz- und Ironman-Erfahrung besitzt. Auch die Wendepunkt-Laufstrecke bekam gute Noten, während sich die Cracks für die Zukunft eine noch »übersichtlichere« Wechselzone wünschen.

Artikel vom 30.05.2005