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Mit dem Rad
den neuen
Papst besuchen

Hartmut Rohleder erkundet Italien

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Als Papst Benedikt XVI. am Sonntag nach seiner Wahl zum ersten Mal im neuen Amt auf dem Petersplatz in Rom die Gläubigen segnete, war auch ein Espelkamper unter den Besuchern. Hartmut Rohleder, Vorsitzender des Bürgerbusvereins, erkundete zu der Zeit gerade Italien mit dem Fahrrad.

Gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen aus Lübbecke nahm sich der 65-Jährige mit dem Drahtesel das Land im Süden Europas vor. In der Familie Rohleder bewahrheitet sich damit das Sprichwort »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.« Denn auch Hartmut Rohleders Sohn, Professor Dr. Dr. Christoph Rohleder, ist leidenschaftlicher Radfahrer. Während der Junior allerdings fremde Kontinente auf dem Drahtesel entdeckt (die ESPELKAMPER ZEITUNG berichtete zuletzt am 23. März), hält sich sein Vater an europäische Gefilde.
»Das Reisen liegt uns im Blut«, erzählt der Vorsitzende des Bürgerbusvereins. »Ich war immer schon auf Achse, und immer mit dem Fahrrad.« Von Norderney bis zum Bodensee, von Holland bis zur ehemaligen DDR - auch größere Touren legte Rohleder Zeit seines Lebens gern auf zwei Rädern zurück. Italien hatte es ihm besonders angetan, denn obwohl er beruflich viele südliche Länder kennen gelernt hat, war der »Stiefel« doch irgendwie nie dabei. Jetzt endlich war es soweit. Auch zwei Herzinfarkte konnten ihn vom großen Abenteuer nicht abhalten - im Gegenteil: »Mein Kardiologe hat mir nach meiner Rückkehr gesagt, dass sich mein Blutbild verbessert hat. Man darf halt nur nicht den Kopf in den Sand stecken.«
Jeder Tropfen Regen sei zu spüren, der Wind und alles, was draußen ist, begründet der Espelkamper seine Vorliebe für das Reisen mit dem Rad. »Außerdem wird man als Fahrradfahrer überall sofort positiv aufgenommen. Wir sind auf einer Welle der Sympathie geradelt.«
Von Münster aus waren der 65-Jährige und sein Bruder mit Rädern und Gepäck nach Rom geflogen. Von dort aus ging es an der Ostküste entlang in Richtung »Stiefelspitze«, schließlich nach Sizilien, Sardinien und wieder zurück nach Rom. 1773 Kilometer auf dem Rad und 927 Kilometer per Bahn legten die beiden Minden-Lübbecker in 27 Tagen zurück, dabei übernachteten sie überwiegend auf Campingplätzen oder in Jugendherbergen. Überall wurden sie freundlich begrüßt - vor allem, nachdem Joseph Kardinal Ratzinger zum Papst gewählt worden war. »Da hieß es immer, wenn wir sagten, dass wir Deutsche sind: ÝAh, Germania! Nova Papa - der neue Papst!Ü« Dass auf dem Rückweg ein Zwischenstopp im Vatikan eingelegt wurde, war klar. Rohleder: »Wir wollten nicht nach Hause kommen, ohne den neuen Papst gesehen zu haben.« Also feierten die beiden Brüder mit: »Ein richtiges Volksfest.«
Ohne Panne, ohne Platten und sogar ohne ein einziges Mal am Berg abzusteigen ist Hartmut Rohleder am Ziel angekommen. Dass da gleich die nächste Tour geplant wird, liegt nahe: dann wird der Süden Spaniens erradelt.

Artikel vom 28.05.2005