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53 Minuten Spiel bestimmt

GWD mit letzten Aufgebot 22:24 in Wilhelmshaven - Kommt Gudjonsson?

Von Volker Krusche
Wilhelmshaven (WB). Sie mühten sich redlich, doch am Ende reichten die Kräfte der Rumpftruppe von Handball-Bundesligist GWD Minden nicht, so dass auch das dritte Spiel in Folge äußerst unglücklich verloren ging. Doch die 22:24 (12:8)-Niederlage beim Wilhelmshavener HV tat am Ende keinem so richtig weh.

Während sich die »Grün-Weißen« am Jadebusen auch ohne Arne Niemeyer, den suspendierten Lars Rasmussen, den langzeitverletzten Patrekur Johannesson sowie kurzfristig auch noch Torhüter Fredrik Ohlander (Nase) und Rechtsaußen Tomas Axner (Ferse), der damit sein 200. Bundesligaspiel verpasste, teuer verkauften und die Biegler-Mannen insbesondere im ersten Abschnitt von einer Verlegenheit in die nächste stürzen, sah man Manager Horst Bredemeier beim Nachbarn herumlaufen. Dorthin trieb es ihn, um sich im Hinblick auf die Planungen des neuen Bundesligateams umzuschauen und wahrscheinlich auch erste, möglicherweise auch abschließende Verhandlungen zu führen. Sein Gesprächspartner könnte dabei der Spielmacher des TV Großwallstadt gewesen sein, dessen Vertrag bei den Mainfranken nicht verlängert wurde: Snorri Gudjonsson. Der Isländer, der 2003 von Valur Reykjavik zum TVG kam, ist 23 Jahre alt und bestritt bislang 38 Länderspiele für sein Heimatland. In der abgelaufenen Spielzeit erzielte er 134/41 Tore und war damit zweitbester Werfer der Meisinger-Buben. Bei denen wären aber auch Kreisläufer Tom Meisinger (27 Jahre) und Rechtsaußen Otto Fetser (25) Ansprechpartner, da ihre Verträge ebenfalls nicht verlängert wurden.
»Hotti« Bredemeier dürfte mit Genugtuung verfolgt haben, wie der Live-Ticker erfolgreiche Zwischenstände seiner Mannen aus Wilhelmshaven »ausspuckte«. Keine Frage, das kleine Häuflein an Aufrechten schlug sich wacker und hätte angesichts seiner gegenüber dem Gastgeber sehr viel engagierteren Spielweise als Belohnung sicherlich den Sieg verdient gehabt. Doch irgendwann schwinden halt die Kräfte, wird nach Luft geschnappt oder vergeblich auf eine kurze Pause auf der Bank gehofft.
Aber dennoch waren es die »Grün-Weißen«, die über weite Strecken der Partie den Ton angaben. Nicht zuletzt auf Grund einer überragenden Defensivleistung. Die Abwehr agierte äußerst aggressiv, wobei Trainer Kljaic angesichts der massivem Personalnot erneut ins Trickkästchen griff und eine völlig neue Deckungsformation aufs Parkett schickte. So fanden sich Vukas und Kouzelev urplötzlich auf den Außenbahnen, deckten Schäpsmeier und Simon auf den Halbpositionen und agierte Buschmann hinter »Center« Backovic als Indianer auf der Position des Vorgezogenen. Und mit dieser Abwehr kam Wilhelmshaven überhaupt nicht klar. Nicht zuletzt auch, da Malik Besirevic zwischen den Pfosten eine bärenstarke Leistung bot und allein im ersten Abschnitt zwölf »Hundertprozentige« entschärfte. Die Hausherren wirkten hilflos. Und das hatte Folgen. Vom 3:3 setzte sich GWD auf 7:3 ab und hielt bis zum Pausenpfiff eine Vier-Tore-Führung. Schade, dass sich die wacker kämpfenden Mindener gleich nach Wiederbeginn zwei technische Fehler erlaubten, die Wilhelmshaven mit zwei Kontern sofort mit dem 10:12 bestrafte. Fortan verteidigte GWD zwar den knappen Vorsprung, doch mit nachlassenden Kräften schwand das Polster immer mehr. Nach 53 Minuten war es dann soweit. Der WHV ging erstmals in Führung. Jetzt kam bei den Kljaic-Mannen auch noch Pech hinzu, denn nach dem 21:23 stand man in Unterzahl auf der Platte (insgesamt 0:10 Minuten gegen GWD), traf durch Simon (2) und Buschmann drei Mal in Folge nur das Holz und kam daher nur noch zum 22:23-Anschlusstreffer. Ein erneut äußerst unglücklicher Spielausgang.

Artikel vom 30.05.2005