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Großprojekt wird zur Chefsache

Stadt-Mitarbeiter investierten viele Arbeitsstunden in Parkbad-Umbau

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Ein Rädchen muss ins andere greifen, damit am Ende alles perfekt passt -Êdas gilt nicht nur auf der Baustelle, sondern auch im Rathaus. Ein Großprojekt wie zuletzt der Umbau des Hallenbades stellt auch für die Verwaltung eine Herausforderung dar. Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter der Stadt beschäftigten sich mit dem Projekt. Während das Einbuchen von Rechnungen für die Mitarbeiter in der Stadtkasse nur einen Bruchteil der Arbeit ausmachte, widmeten im Bauamt mehrere Mitarbeiter einen Großteil ihrer Zeit dem Umbau.

Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling machte das Zwei-Millionen-Euro-Projekt in seiner Abteilung zur Chefsache. Bei ihm laufen bei solch größeren Projekten die Fäden zusammen. »Ich erhalte regelmäßig Baustellenprotokolle, bin so jederzeit über den Stand der Dinge informiert«, sagt Lüdeling. Während bei kleineren Vorhaben das Bauamt die Baustellenkontrolle selbst übernimmt, ist bei einem Großprojekt wie dem Hallenbadumbau vor allem der beauftragte Fachbauleiter oder Architekt erster Ansprechpartner vor Ort. Natürlich inspiziert aber auch der Bauamtsleiter oder einer seiner Mitarbeiter regelmäßig den Fortgang der Arbeiten auf der Baustelle.
Den Bauzeitenplan -Êund damit die Koordination der einzelnen Arbeitsschritte in den verschiedenen Gewerken -Êhatte beim Hallenbad ebenso der Fachbauleiter in der Hand. »Er muss ständig Kontakt mit den einzelnen Ingenieuren halten«, berichtet Hartmut Lüdeling. Informationen über mögliche Verzögerungen oder auch unvorhergesehene Schwierigkeiten gehen umgehend im Bauamt ein. Das war auch im vergangenen Herbst der Fall, als sich gleich zu Beginn der Arbeiten am Hallenbad herausstellte, dass der Grundwasserspiegel deutlich höher lag als vermutet sowie in einem Teilbereich Erdreich ausgetauscht werden musste.
Wichtige Aufgabe des Bauamtes, das beim Hallenbad die Auftragsvergabe in Zusammenarbeit mit dem Architekten vorgenommen hatte, ist es bei allen Vorhaben, stets die Baukosten im Blick zu behalten. Hartmut Lüdeling: »Für ein Projekt wie das Hallenbad braucht man Sicherungssysteme.« So sind für die einzelnen Projektstufen feste Summen veranschlagt worden. Das Bauamt führt bei größeren Vorhaben eine separate Buchhaltung, erfasst vergebene Aufträge und Rechnungen, »um den Überblick und die Kostenkontrolle zu haben. Läuft etwas aus dem Ruder, kann gegengesteuert werden«. Die Vergabe von Aufträgen meldet das Bauamt auch an die Kämmerei: »So behalten wir die Gesamtübersicht, in welcher Höhe Mittel gebunden sind«, erläutert Kämmerer Andreas Pöhler. Beim Hallenbad fand ein stetiger Abgleich der Kostenkontrolle zwischen Stadt und Architekt statt, dem der Kostenrahmen verbindlich vorgegeben worden war.
Die Bauabnahme vor Ort, die am Hallenbad in den vergangenen Tagen und Wochen erfolgt ist, finde in der Regel mit dem beteiligten Architekten, einem Mitarbeiter der Stadt und dem Unternehmer statt. »Dieser Akt hat große Bedeutung«, betont Hartmut Lüdeling. Denn mit der Abnahme kehrt sich die Beweislast um. Dementsprechend formell ist die praktische Durchführung: mit einem Protokoll und einer möglichen Mängelliste, die abzuarbeiten ist, wird die Abnahme dokumentiert. Dann besteht für den Unternehmer die Möglichkeit, seine Schlussrechnung einzureichen. Diese wird vom Fachplaner, im Bauamt und schließlich in der Kämmerei auf sachliche und rechnerische Richtigkeit geprüft. Zwei Monate sei Zeit für die Prüfung. »Wir sind erfolgreich bemüht, diese Frist zu unterschreiten«, sagt Andreas Pöhler. »Die Kritik, dass Rechnungen verspätet gezahlt werden, gilt für die Stadt Versmold grundsätzlich nicht«, stellt auch Hartmut Lüdeling fest. Wenn der Schlussstrich unter das Hallenbad-Projekt gezogen wird, ist sich Lüdeling sicher, dass es eine »Punktlandung« gemäß des Budgetrahmens wird.

Artikel vom 28.05.2005