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Warum einer von »Hinz und Kunz« gelesen wird

Der bekannte Bünder Autor Friedrich Steinmeier feiert heute seinen 75. Geburtstag

Bünde (BZ). Mit seinen Gedichten fing alles an. Gute Freunde drängten längst zur Veröffentlichung. Doch erst 1984 erschien »Am Ufer der Zeit«, der erste Lyrikband des damals 54-jährigen Friedrich Steinmeier. Viele Werke folgten. Friedrich Steinmeier genießt inzwischen weit über die Grenzen der Region hinaus Anerkennung als Autor. Der gebürtiger Ennigloher feiert heute ein besonderes Fest: vor genau 75 Jahren wurde er in Ennigloh geboren.
Nach dem Besuch der Volksschule Oberennigloh und der Mittelschule Bünde war er als Arbeiter in Landwirtschaft und Industrie tätig, bevor er sein Abitur als Autodidakt in Münster ablegte. Ein Studium an der Pädagogischen Hochschule Bielefeld folgte. Friedrich Steinmeier war anschließend bis zum Eintritt in den Ruhestand als Lehrer in Essen-Katernberg, Westkilver und Ennigloh tätig.
Ein Schwerpunkt seines literarischen Wirkens ist die Naturlyrik und Erzählungen vom einfachen Leben. Er brachte unter anderem folgende Bücher heraus: »Am Ufer der Zeit«, »Schokoladenpapier« (1989), »Pattwege« (1992), »Mittagswind« (1994), »Zeit des Bären« (1996) sowie eine Gesamtausgabe seiner Schriften in zwei Bänden (1998) Weitere Veröffentlichungen gibt es in Anthologien, Jahrbüchern, Zeitschriften, Zeitungen und im Rundfunk. Den »Durchbruch« brachte die Erzählung »Schokoladenpapier«. Friedrich Steinmeier selbst, der sich damals wie heute bescheiden als stiller Beobachter gefällt und »bloß nicht« im Rampenlicht stehen will, hat wohl am wenigsten mit einem nennenswerten Erfolg seiner Erzählung »Schokoladenpapier« gerechnet. Doch die zauberhafte Geschichte »von Kohlenklau und Balkenbrand, kleinen Gaunereien und einer leisen Liebe in einer lauten Zeit« (1989) bescherte ihm auf Anhieb eine große Fangemeinde.
»Endlich wieder ein beglückender und dazu noch Ýtypisch westfälischerÜ Erzähler von Format«, urteilten die Medien, die nun endgültig auf den im Ruhestand lebenden Volksschullehrer aus Bünde aufmerksam geworden waren. Auch durch Sendungen im Rundfunk lernten zahlreiche Hörer den Autor Friedrich Steinmeier kennen und lieben.
Zum Rückblick gehören »Pattwege« und »Mittagswind« - zwei weitere Liebeserklärungen des Autors an seine westfälische Heimat. Im Herbst 1998 erschien das Gesamtwerk Friedrich Steinmeiers in zwei Bänden, aufwändig gestaltet, schön und praktisch zugleich untergebracht im Schuber.
Es bleibt zu sagen, dass » É und ein silbriger Schimmer lag über der kleinen Stadt« seiner Heimatstadt Bünde gewidmet ist - es erschien 2003, dem Jahr, in dem die Stadt ihren 1150-jährigen Geburtstag feierte. Darin stellte er wie gewohnt seine westfälische Heimat in eindringlich gestalteten lyrischen Bildern - Erzählungen und Gedichten - vor. Danach setzte Friedrich Steinmeier noch mit »Auf späten Wegen« (ebenfalls 2003) und »Nachlese« (2005) Schlusspunkte.
Sind »Schlusspunkte« endgültig? Bei Friedrich Steinmeier darf man sich - zum Glück - nie ganz sicher sein. Weil er ja immer für »Hinz und Kunz« geschrieben hat und von ebendiesen fleißig gelesen wird, würden sich viele über weitere Lebenszeichen des westfälischen Volksdichters freuen!

Artikel vom 30.05.2005