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Fremde Hilfe im Hitchcock-Finale

SC Wiedenbrück könnte das schlechte Torverhältnis zum Verhängnis werden

Aus Hövelhof berichten
Dirk Heidemann
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Hövelhof (WB). Der SC Wiedenbrück 2000 kann den Klassenerhalt in der Fußball-Verbandsliga nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. Zwar gelang den Emsstädtern am vorletzten Spieltag der so eminent wichtige Auswärtssieg beim Hövelhofer SV, der mit 4:0 (3:0) sogar deutlich ausfiel, doch die Konkurrenz spielte nicht ganz mit.

Peter Nahrmann sprach beim Blick auf die übrigen Endergebnisse dennoch von einer »fast idealen Konstellation«. In der Tat hätte es für den SCW auch schlimmer kommen können, denn sowohl der TuS Dornberg (in letzter Sekunde 3:3 in Rhynern) als auch Preußen Münster II (1:1 in Davensberg) spielten jeweils Remis. So kommt es am letzten Spieltag zu einem Hitchcock-reifen Finale im Abstiegskampf. Vreden, Dornberg und Wiedenbrück belegen mit jeweils 31 Punkten den drittletzten Tabellenplatz, wobei der SCW mit minus 17 Toren das wesentlich schlechtere Torverhältnis gegenüber Vreden (minus elf) sowie Dornberg (minus zwölf) aufweist.
Aber auch Münster II als Tabellen-Fünfzehnter mit nun 30 Punkten und sogar Schlusslicht SC Herford mit 29 Zählern dürfen noch auf den Klassenerhalt hoffen. Heimrecht genießen am kommenden Sonntag neben dem SC Wiedenbrück (gegen den Tabellendritten Borussia Emsdetten) auch Münster II (gegen die erschreckend schwachen Hövelhofer), Dornberg (gegen den wiedererstarkten Lüner SV) und Vreden (gegen die schlaffen Davensberger). Nur der SC Herford muss nach Hamm reisen.
»Wir haben noch diese Chance am letzten Spieltag und werden sie auch nutzen«, meinte Carsten Droll nach den 90 langweiligen Minuten in der Waldkampfbahn - allerdings wird dem SCW selbst ein Sieg nichts nutzen, wenn nicht Vreden oder Dornberg patzt. Die Partie in Hövelhof hätte Schiedsrichter Michael Rutkowski vom SV Schnathorst übrigens spätestens nach 47 Minuten abpfeifen können. Zu diesem Zeitpunkt hieß es bereits 4:0 für den SCW, der im ersten Abschnitt gegen die sich kaum wehrenden Hövelhofer drei Tore nach dem gleichen Strickmuster erzielte: Eckball von Carsten Droll von der rechten Seite, und da kein HSV-Spieler ernsthaft zum Ball ging, netzte eben ein Wiedenbrücker ein.
Der SV Hövelhof hatte eh alles denkbar Mögliche getan, um den Gästen von der Ems entgegenzukommen. Der künftige Wiedenbrücker Martin Simov war aus »persönlichen Gründen« nicht einmal im Stadion, Murat Kaplan (siehe Extrabericht) hatte Leistenbeschwerden und im HSV-Tor stand mit Dirk Pollmeier der Reservetorwart der Reserve. Zum Spiel an sich wollte sich Peter Nahrmann dann auch kaum äußern. »Hövelhof hat genau so schlecht gespielt wie in den Wochen zuvor. Auch wir haben so gespielt wie immer - nur diesmal haben wir endlich auch unsere Torchancen genutzt.«

Artikel vom 30.05.2005