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Menschen das Leben retten

Informationsveranstaltung im Espelkamper Bürgerhaus

Espelkamp (WB). Viele haben es schon erlebt. In der Einkaufszone, auf dem Bahnhof oder zu Hause bricht plötzlich ein Mensch zusammen und liegt reglos auf dem Boden. Bis zum Eintreffen des Arztes vergeht jedoch viel Zeit. Das sauerstoffverwöhnte Hirn hält aber nur wenige Minuten Herzstillstand aus, dann ist es dauerhaft geschädigt.

Ersthelfer sollten daher unverzüglich mit der Wiederbelebung beginnen. Zu diesem Thema findet Donnerstag, 2. Juni, von 17 bis 20.30 Uhr im Bürgerhaus Espelkamp eine Informationsveranstaltung statt. Initiatoren sind das Stadtmarketing und die Deutsche Herzstiftung.
Die Wiederbelebung besteht in erster Linie aus der Herzdruckmassage (HDM) in Kombination mit der Atemspende, sei es Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase. Die zweimalige Atemspende sollte nach 15-maliger HDM erfolgen. Nach neueren Erkenntnissen ist auch die alleinige HDM ausreichend, da der Sauerstoffvorrat nach komplettem Herz-Kreislaufstillstand noch etwa für zehn Minuten reicht. Eine zusätzliche Atemspende bringt wegen der Unterbrechung der HDM die minimale Zirkulation zum Erliegen und wird von vielen Laienhelfern aus Angst vor Ansteckung und Ekelgefühl auch abgelehnt.
Nach richtiger Lagerung des nicht mehr atmenden Bewusstlosen auf harter Unterlage und Freimachen der Atemwege wird mit gestreckten Unterarmen in der Mitte des Brustbeins eine Hand auf die andere gelegt und mit der ganzen Kraft des Körpers der Brustkorb etwa vier bis fünf Zentimeter eingedrückt, anschließend wieder entlastet. Allein dadurch ist ein minimaler, das Hirn mit Sauerstoff versorgender Kreislauf gewährleistet. Noch erfolgreicher könnte die Reanimation sein, wenn die Möglichkeit zur Frühdefibrillation bestünde.
Nur durch »Elektroschock« lässt sich nämlich das dem Kreislaufstillstand beim Herzinfarkt zugrundeliegende Kammerflimmern effektiv beseitigen.
Auf dem Frankfurter Flughafen mit mehr als 49 Millionen Passagieren jährlich konnte 2004 durch den Einsatz automatisierter externer Defibrillatoren (AED) vier Menschen das Leben gerettet werden.

Artikel vom 30.05.2005