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ZDF-Politbarometer

Woche der Überraschungen


Es ist noch keine Woche her, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder mit den angestrebten Neuwahlen im September einen Überraschungscoup landete. Doch in den wenigen Tagen seit dieser Ankündigung hat sich noch weiteres Überraschende getan. Nicht nur, dass Schröder den grünen Koalitionspartner aufs Abstellgleis schiebt. Alles ging so rasend schnell, dass der Union gar keine andere Möglichkeit bleibt, als Angela Merkel am Montag zu ihrer Kanzlerkandidatin zu küren. Noch nie war die Chance so groß, dass Deutschland demnächst von einer Frau regiert wird.
Natürlich, das von den meisten erwartete Ergebnis der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat stellvertretend die Stimmung in Deutschland deutlich gemacht: Die Wählerinnen und Wähler haben die Nase voll von Rot-Grün - in Düsseldorf, vor allem aber auch in Berlin. Es herrscht eine Wechselstimmung wie zum Schluss der Kohl-Ära im Jahre 1998, das hat am Freitag auch das ZDF-Politbarometer veranschaulicht.
Dies alles ist dem Kanzler offenbar bewusst, ihm geht es nur noch um einen ehrenvollen Abgang. Den Vertrauensverlust von Rot-Grün kann er weder bis zum September noch bis zum nächsten Jahr wettmachen. Doch eines hat dem Regierungschef am Freitag beim Lesen des Politbarometers bestimmt nicht gefallen: Sogar in der Kanzlerfavoriten-Frage hat ihn Angela Merkel jetzt abgehängt. Dirk Schröder

Artikel vom 28.05.2005