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Faustball, Rehe und Greifvögel

Der Turnklub Herford lockte 16 Teams zur Kult-Veranstaltung ins Tiefental

Von Harald Schwabe
Herford (HK). 26. Faustballturnier des Turn-Klubs Herford. Die Kult-Veranstaltung lockte am Fronleichnamstag 16 Mannschaften aus allen Teilen Deutschlands ins Naturstadion Tiefental in Falkendiek, die sich bei »Kaiserwetter« auf der wunderschönen Anlage den ganzen Tag lang sportlich betätigen konnten. Erstmals kamen auch die Minis zum Einsatz.

Die Verantwortlichen des TK Herford hatten ihren Platz fein herausgeputzt. Der Rasen war gestutzt, keine Bodenwelle behinderte die Aktiven beim Aufprall des Balles. Vorsitzender »Jochen« Gummich: »Viel schönere Plätze gibt es in Herford nicht. Unser Rasen ist besser als der im Jahnstadion. Allerdings findet von Ende September bis Ende April auch auf unserem Platz kein Sport statt, was dem Rasen natürlich sehr gut bekommt.« Ein Stab von 15 Frauen und Männern in Trikots mit der Aufschrift »Theken-Team TK Herford« sorgte für das leibliche Wohl der Aktiven und der Zuschauer, die sich in der Urlaubsidylle am Stadtrand eingefunden hatten, wo wie TKH-Vorsitzender Jochen Gummich sagt, Rehe, Greifvögel und Buntspechte zu sehen sind.
Faustball ist eine der ältesten Sportarten der Welt. Erstmals geschichtlich erwähnt wurde das Faustball-Spiel im Jahr 240 n. Chr. von Gordianus, Kaiser von Rom. In den europäischen Nachbarländern Österreich, Schweiz und Italien erlangte das Spiel um die Jahrhundertwende (1900) große Beliebtheit.
Faustball zählt zu den so genannten Rückschlag-Spielen. Zwei Mannschaften mit je fünf Spielern stehen sich auf einem 20 x 50 m großen Spielfeld, getrennt durch ein in zwei Meter Höhe gespanntes bis zu sechs Zentimeter dickes Netz bzw. Band gegenüber. Grundidee ist es, den 320 bis 380 Gramm schweren Faustball in der gegnerischen Hälfte so zu platzieren, dass der Gegner diesen nicht erreichen kann. Der Ball, der mit Luft gefüllt ist, wird mit der Faust oder mit dem Arm geschlagen. Gespielt wird nach Sätzen bis 20 Punkte (zwei Punkte Differenz, maximal bis 25). Ein Spiel ist gewonnen, wenn eine Mannschaft zwei Sätze für sich entschieden hat. Der Spielgang beginnt mit der Angabe und endet mit dem ersten drauffolgenden Fehler. Der Ball darf von jeder Mannschaft dreimal direkt oder indirekt gespielt werden. Beim Überschlag über das Netz muss der Ball im gegnerischen Feld den Boden oder einen Gegenspieler berühren. Zwei- und mehrmaliges Berühren des Bodens oder berührens des Netzes gelten ebenso wie ins »Aus« geschlagene Bälle als Fehler.
Beim TKH-Turnier in Tiefental wurde auf zwei 50x20m-Feldern und auf einem Querplatz für die Minis im Alter von acht bis zwölf Jahren gespielt. Erstmals schickte Herford eine Minimannschaft an den Start, die auf einem verkleinerten Spielfeld als Zweier-Mannschaft antrat. Jochen Gummich: »Bei nur zwei Spielern kommen die Nachwuchsakteure häufiger mit dem Ball in Berührung und können somit ihrer Technik schneller verbessern. Beim Deutschen Turnfest in Berlin gingen 60 Mannschaften an den Start. Faustball ist wieder im Kommen.«
Die Ergebnisse vom 26. Fronleichnamturnier:
Männerklasse 1: 1. Altenvoerde. 2. Wöhren. 3. Turnklub Herford. 4. Gehörlosenverein Herford.
Männer 50: 1. Diepenau. 2. Sennestadt. 3. Fürth.
Mixed: 1. Nordel Essern. 2. Diepenau.

Artikel vom 28.05.2005