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Karmann nimmt den
Fuß vom Gaspedal

Kurzarbeit für 2000 Beschäftigte angekündigt

Osnabrück (dpa). Europas größte Cabrio-Schmiede Karmann hat 2004 nochmals vom Trend zum offenen Auto profitiert, rechnet aber im laufenden Jahr bereits mit sinkenden Produktionszahlen.

»Wir werden die Rekordstückzahlen von 2004 nicht halten können«, sagte Unternehmenssprecher Christian Eick. Im vergangenen Jahr habe Karmann mehr als 94 000 Fahrzeuge der Modelle Audi A 4, Mercedes-Benz CLK und Chrysler Crossfire produziert und damit 14 000 mehr als prognostiziert. 2005 werde die Produktion analog zum Lebenszyklus der Modelle stagnieren oder je nach Dollarentwicklung sogar sinken. Wegen der abflauenden Nachfrage hatte Karmann seit Ende 2004 etwa 1000 seiner 7000 Stellen am Standort Osnabrück abgebaut.
Der Umsatz der Gruppe stieg im vergangenen Jahr um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 2,8 Milliarden Euro, berichtete die Wilhelm Karmann GmbH weiter. Künftig werde verstärkt in den USA produziert: Der Start der Verdeckfertigung für den Pontiac G6 von General Motors stehe unmittelbar bevor, ein weiteres Dachprojekt für Chrysler starte 2006. In Plymouth in den USA wurden 15 Millionen US-Dollar in ein neues Werk investiert.
Mitte März hatte Karmann angekündigt, wegen der sinkenden Nachfrage 350 Stellen am Standort Osnabrück zu streichen. 250 vorwiegend jüngeren Mitarbeitern sollte betriebsbedingt gekündigt werden. Auch Kurzarbeit für mehr als 2000 Beschäftigte sei vom 30. Juni an für ein Jahr geplant, sagte Eick. Die Anzahl der durchschnittlich in der Gruppe beschäftigten Mitarbeiter lag 2004 mit 9643 Angestellten um 203 über dem Vorjahresschnitt.
Karmann war in den 50er und 60er Jahren als Hersteller des VW Käfer Cabrio und vor allem mit dem Karmann »Ghia« bekannt geworden. Nach Käfer und Golf fertigt das Unternehmen derzeit kein VW-Modell. Mitte Juni feiert Karmann »50 Jahre Ghia« und erwartet dazu VW-Vorstandschef Pischetsrieder.

Artikel vom 28.05.2005