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»Amseln« schon echtes Markenzeichen

140 Jahre MGV »Liedertafel« Werther: Blick in die Vereinschronik, 3. und letzter Teil

Werther (WB/dh). 140 Jahre nach seiner Gründung gehören dem Männergesangverein »Liedertafel« Werther insgesamt 200 Mitglieder an, davon 45 aktive Sänger. Im dritten und letzten Teil des Rückblicks auf die Vereinsgeschichte beleuchtet das WESTFALEN-BLATT mit dem Vorsitzenden Detlef Snay eine ganz außergewöhnliche Gruppe, die »Blotenbergamseln«, und andere Besonderheiten des Vereinslebens heute.

Aus dem Kreis der aktiven Sänger gründete sich 1967 eine Gruppe, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, auf den traditionellen Winterfesten zur Unterhaltung beizutragen. Durch die Vorschläge des Publikums wurde der Name »Blotenbergamseln« geboren - Garant und Markenzeichen für vereinsinterne und lokalpolitische Anekdoten, die musikalisch und mit »zwinkerndem Auge« vorgetragen werden. Aufs Korn genommen werden - im heimattypischen Outfit - seit fast 40 Jahren beispielsweise die Honoratioren der Stadt oder die städtische Entwicklung, wobei sich die Pflaster-Diskussion in der Ravensberger Straße wohl zu einem »Dauerbrenner« entwickelt hat.
Nicht ganz alltäglich im Sängerkreis Halle ist sicher die Tatsache, dass der MGV »Liedertafel« Werther in den vergangenen Jahren trotz altersbedingter Abgänge immer wieder neue Mitglieder gewinnen konnte. »In den vergangenen fünf Jahren haben wir etwa fünf neue Sänger auch aus Bielefeld und Spenge in unsere Reihen aufgenommen«, sagt Detlef Snay und führt diese Entwicklung in erster Linie auf zwei Dinge zurück: Zum einen hat der MGV immer wieder für dafür geworben, dass Männer, die Lust am Singen haben, sich gemeinsam mit dem Chor auf ein Konzert vorbereiten können und so die Gelegenheit bekommen, mit großen Gastkünstlern wie den Regensburger Domspatzen auf der Bühne zu stehen. »Es gibt keine weiteren Verpflichtungen«, so Snay. Doch meistens gefalle es den Sängern so gut, dass sie beim MGV bleiben.
Ein weiterer Grund ist ein Grundsatz, den der ehemalige Chorleiter Kurt Müller schon 1993 geprägt hat: »Auch wir Sänger müssen progressiv sein, wenn wir den neuen Aufgaben gerecht werden wollen, die eine zeitgemäße Musikpflege an uns stellt. Die Ausgewogenheit von Tradition und Modernität in unserer Singarbeit erfüllt uns mit Optimismus für die Zukunft unseres Chores.«
Die Erfolgsgeschichte des Männerchores beruht natürlich nicht allein auf den Qualitäten der Sänger, sondern auch auf dem Publikum, das die Musik zu schätzen weiß: »Wir bedanken uns bei unseren treuen Konzertbesuchern. Alle Konzerte sind bislang immer sehr schnell ausverkauft gewesen«, sagt Detlef Snay. Das zeige, dass der Männerchor mit seinen Veranstaltungen und seinem Repertoire wohl immer sehr gut den Geschmack der Besucher getroffen und ein ausgewogenes Programm geboten hat. Snay: »Wir bedanken uns aber auch ganz herzlich bei den passiven und insbesondere bei den fördernden Mitgliedern für die treue Mitgliedschaft, ohne die unser Verein kaum lebensfähig wäre.«
Zum 140. Geburtstag hat sich der MGV selbst ein Geschenk gemacht. Die Vereinsfahne war in einem derart morschen Zustand, so dass sie laut Snay »nicht mehr vorzeigbar und benutzbar« war. Die Mitgliederversammlung vom 25. Februar 2005 hat beschlossen, die Fahne zur Aufarbeitung an eine Karlsruher Fahnenfabrik zu senden. Seit wenigen Tagen ist der MGV wieder im Besitz einer tadellosen und aufwendig verarbeiterten Vereinsfahne. »Wir möchten uns bei allen Vereinsmitgliedern ganz herzlich bedanken, die mit einer freiwilligen Spende die Kosten der Aufarbeitung mitgetragen haben«, sagt Detlef Snay, der zum Geburstagskonzert am 3. Juli eine weitere Überraschung parat hat. Mehr über das große Konzert und den Start für den Vorverkauf lesen Sie in einer unserer nächsten Ausgaben!

Artikel vom 28.05.2005