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»Kein Chor wie jeder andere«

Liedertafel feiert 160-jähriges Bestehen -ÊBenefizkonzert am 11. Juni

Höxter (WB). Er ist nach eigenen Angaben der älteste Chor im Sängerkreis Höxter-Warburg. Anno 1845 wurde der Höxteraner Männergesangsverein Liedertafel gegründet. In diesem Jahr blicken die Mitglieder auf das 160-jährige Bestehen zurück.

»Wir sind ein Männerchor unter vielen und doch kein Chor wie jeder andere«, sagt der Vorsitzende Willi Homburg (66), der seit 25 Jahren an der Spitze der Liedertafel steht. 23 Stimmen zählt der Chor. Dass die Qualität stimmt, dafür sorgt Chorleiterin Ursula Balciunas (68). Von einer Unterbrechung abgesehen hat die frühere Musikpädagogin des Höxteraner König-Wilhelm-Gymnasiums seit 14 Jahren die Männertruppe gut im Griff. In den vergangenen fünf Jahren hat sie den Chor umgekrempelt und nach vorn gebracht. »Die Liedertafel ist ein stimmlich hervorragender Chor und da darf man ruhig ein bisschen Ehrgeiz entwickeln«, sagt die Chorleiterin.
Das Repertoire der Liedertafel ist heute breiter und moderner als früher. Musical-Hits, Pop und Schlager gehören ebenso zum Programm wie Evergreens und Spirituals. Der Chor verzichtet fast ganz auf Notenblätter -Êzumindest bei Auftritten. Es lasse sich einfach besser singen, wenn ein steter Kontakt zwischen Chor und Chorleitung vorhanden ist.
Jeden Dienstag, um 20 Uhr, probt die Liedertafel im Corveyer Hof in Höxter. »Wir fangen pünktlich an, damit wir auch pünktlich Pause machen können«, sagt der Vorsitzende. Man treffe sich ja nicht nur um zu singen, sondern auch die Geselligkeit spiele eine große Rolle. Bei regelmäßigen Veranstaltungen wie Sängerfahrten, Vatertage, Heringessen und Weihnachtsfeiern wird mit den Frauen der Sänger und vielen Gästen in geselliger Runde gefeiert. Der Chor gibt aber auch eigene Konzerte. Ebenso nimmt er an verschiedenen Veranstaltungen teil.
Jederzeit herzlich willkommen zu den Proben am Dienstag sind auch Besucher und neue Stimmen. »Wer einmal den Weg zu uns gefunden hat, bleibt meist auch sehr lange dabei«, weiß Vorsitzender Willi Homburg aus der eigenen Erfahrung. Der Altersquerschnitt der Sänger umspannt gut und gern zwei Generationen. Die jüngsten sind Mitte 40, die ältesten Aktiven über 80 Jahre alt.
»Die Liedertafel ist ein recht lustiger Haufen«, sagt Karl Grebe (46), erster Tenor und Postangestellter in Peckelsheim. Seit 1996 lebt der gebürtige Sauerländer mit seiner Familie an der Weser. »Lange Zeit habe ich überhaupt nicht gesungen, aber irgendwie haben mir das gemeinschaftliche Singen und die Geselligkeit, wie man sie eben im Chor findet, doch sehr gefehlt«, erzählt der Aktive. »Die Überschaubarkeit bei der Größe der Liedertafel und die musikalische Offenheit haben mir zugesagt und darum bin ich einfach mal vorbeigegangen«, erzählt Karl Grebe. Das ist jetzt schon fünf Jahre her.
Weit mehr als 40 Jahre schon leiht Tenor Hermann Sladeczek (86) der Liedertafel seine Stimme. Das Liedertafel-Urgestein freut sich immer ganz besonders über frischen Wind im ältesten Chor des Sängerkreises. »Neue Stimmen halten einen Chor jung«, sagt Hermann Sladeczek.
Wie jung die Vokalisten der Liedertafel Höxter klingen, beweist der Chor das nächste Mal beim Benefizkonzert am Samstag, 11. Juni, 20 Uhr, in der Höxteraner Residenz-Stadthalle.
Weitere Informationen zur Liedertafel erteilen der Vorsitzende Willi Homburg (0 52 71/97 76 0 oder 86 86) und der Vereinsmanager Jupp Thiessen (0 52 71/22 58 oder 21 26).

Artikel vom 30.05.2005