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Schöilers ut Bottrop un . . 

Elfriede Sudbrink aus Kleinendorf erzählt auf Platt

Rahden (WB). Anlässlich der 60. Wiederkehr des Kriegsendes hat Elfriede Sudbrink ihr Buch »Erinnerungen ut miene Kinnertiet in twäiten Weltkrieg« veröffentlicht. Sie schildert in plattdeutscher Sprache, wie sie als Kind die Kriegsjahre erlebt hat. In der heutigen Folge geht es um »Schöilers ut Bottrop un Gelsenkirchen«.
Elfriede Sudbrink schreibt auf Platt ihre Erinnerungen, um die Mundart für Kinder, Enkel und Nachwelt zu erhalten.

»In'ne Heimat wure däi Krieg jümmer schlimmer. Däi englischen Bombers bombadieren däi Städte. In'n Radio wure anseggt, wenn däi Fliegers in'n Anflug würn, denn wure Fliegeralarm geem und däi Siren'n föngen an tou hul'n. Däi Lüüe in däi Städte, däi däi Bombers anflöigen, mößten denn olle in'ne Bunkes. Däi grout'n Städte in Dützkland würn olle mett Bunkers vosorgt. Bi uss hier upp'n Lanne bruken wi äigenlick käine Angst fo Bombenanflüge häm'n.
Oaber oss däi Bombenangriffe upp däi Städte jümmer leeger wurn, schun'n däi Lüüe, vo oll'n däi Frouen mett'e Kinner, evakuiert wern. Wi hier upp'n Lanne mößten upp'n Amte use Wohnräume olle angeem. Ett wurn denn äinfach däi Zimmer, däi man nich unbedingt nödig harre, beschlagnahmt.
Weil nu jümmer mehr Lüüe ut'e Städte upp Land evakuiert wurn, kräigen wi in use Schoule olle Ougenblick uck näie Schöilers. Däi meisten käim ut Bottrop un Gelsenkirchen, wi würn touläste woll so an'ne 60 - 70 Kinner in äine Klasse. Alleene upp mien Schoulwegg han'n sick taihn Kinner tougesellt, däi würn olle bi däi Buern ünnerbrocht. Däi meisten Kinner würn mett'e Mutter un Geschwister ut'e Stadt kom, oaber wecke würn uck ganz alleene. Däi Kinner han'n däi ersten Tiet groutet Heimwäih no Hus, oaber langsam gewöhn' säi sick doch an däi näien Umgebung. Wi Schöilers kön'n blous toulüstern, wenn säi uss votell'n wi schlimm dat jümmer wesen wass, wenn säi Nachts ut'e Bett'n mößten un in'ne Bunkers schreckliche Angst fo däi Bomben utstoahn han'n. Ick hare mett'n paar Lüüt'ns, däi hier in'ne Nöigte ünnerbrocht würn, richtige Freundschaft schloat'n. Wi häbbt so manchen Dag touhoupe vobrocht. Oss däi Krieg tou Enne wass un säi wia no ühre Heimat trügge kön'n, ess uss däi Affschäid richtig schwor fall'n. Wi häbbt uss dou no 'ne Tietlang Bräiwe schreem, oaber langsam ess dat uck inschloapen. Ick häbbe mi mett däi Kinner ut'e Stadt jümmer gout vostoahn.
Das Buch zu den Geschichten »Erinnerungen ut miene Kinnertiet in twäiten Weltkrieg«, kann man in der Buchhandlung »Das Buch«, in Rahden, oder bei Elfriede Sudbrink, Tel. 05771/3076, erhalten.
Fortsetzung folgt

Artikel vom 26.05.2005