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Dönkens aus
Elverdissen

Plattdeutsches Buch vorgestellt

Herford (KaWe). 924 Seiten - auf zwei Bücher verteilt - in plattdeutscher Sprache mit hochdeutscher Übersetzung, voll mit lustigen Alltagsepisoden aus Elverdissen, Geschichten und Gedichten sowie frech-kessen Zeichnungen - jede einzelne Seite hat der Elverdisser Heinz Racherbäumer getippt. Das Resultat: »Hammfrittken - Elverdisser Platt Teil I und II«. Jetzt muss das imposante Werk nur noch seine Druckerei finden.

»Bis zur Schule habe ich nur Plattdeutsch gesprochen; heute können das nur noch die älteren Menschen. Das ist schade; Plattdeutsch sollte lebendig bleiben«, erklärt Racherbäumer (85) den Beweggrund seines Schreibens.
»Watt sse sso maaken« in Elverdissen, das zeigt der Autor mit kleinen Episoden über die Berufsgruppen. Aber auch um »Bänjels unn Luidens« (Frauen und Männer) geht es; denn zwischen den zwei Geschlechtern lief auch in Elverdissen nicht immer alles glatt. In die plattdeutsche Küche hat Racherbäumer ebenfalls mal geschaut: Neben »Dönkens« sind auch Rezepte für Holunderlikör oder Punsch und Butterplätzchen zu lesen.
Im Anhang des Buches befindet sich ein mehr als 150 Seiten langes Wörterbuch. Vor diesem informativen Anhang gibt es aber noch eine wahre Schmunzelrubrik: Plattdeutsche Schimpfwörter. Einige der »moderateren« Ausdrücke kommen auch manchmal noch im heutigen Sprachgebrauch vor, wie zum Beispiel »Baaselkopp« oder »Halt den ÝBabbelÜ«. Einige Bezeichnungen klingen vom Wortlaut her irgendwie komisch und doch besonders passend: »Knödderkopp« (Nörgler) oder »Kuriertunte« (Schwätzerin).
Die Idee zu dem Buch stammt von Racherbäumer selber, bereits 1994 begann er mit dem Sammeln des Stoffs. Vor zwei Jahren setzte er sich mit einigen Elverdissern zusammen und schrieb gemeinsam mit Helene Oberdiek, Ulrich Brünger, Margarete Zipser, Wilhelm Steffen und Edith Keutsch Beiträge. Im Alter von 70 Jahren belegte der bekannte Innenarchitekt noch einen VHS-Kursus, um den Umgang mit einem Computer zu erlernen. »In zahlreichen Stunden, die man gar nicht mehr alle zusammenzählen kann, habe ich die Geschichten, Gedichte und all den Stoff in den Rechner eingegeben«, erinnert sich der 85-Jährige.
Mit Stolz kann er heute auf einen immensen Stapel an losen Seiten blicken. »Beim Druck hat es Probleme geben. Darum liegt das Buch leider immer noch nicht in gebundener Form vor, obgleich es schon lange fertig ist.« Racherbäumer kann sich gut vorstellen, dass auch die plattdeutschen »Dönkens« in einer ähnlich großen Auflage wie das ebenfalls von ihm geschriebene »Elverdisser Buch« - 1200 Stück - erscheinen könnte. »Da die Geschichten alle übersetzt und wahre Schmunzler sind, interessieren sie sicherlich nicht nur Elverdisser dafür, sondern auch Menschen weit über die Grenzen Herfords hinaus«, vermutet Racherbäumer. Besonders die zahlreichen Handzeichnungen des Innenarchitekten werden sicherlich breiten Anklang finden.

Artikel vom 26.05.2005