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Stadt hat drei Lehrstellen
über Bedarf eingerichtet

»Pionierin« im Ausbildungsberuf Abwassertechnik

Halle (kg). Im Internet ist Valeska von Hagen quasi über das Stellenangebot gestolpert. Seit zehn Monaten ist die 19-Jährige in Halle Pionierin: Sie ist angehende Fachkraft für Abwassertechnik und gehört zu den drei zusätzlichen Auszubildenden bei der Stadt Halle.

100 Jugendliche hatten sich auf die drei Stellen beworben, die die Stadt zur Verfügung gestellt hat - ergänzend zu zwei Ausbildungsplätzen in der Verwaltung. Weil viele junge Menschen Probleme bei der Suche nach einer Lehrstelle haben, hatte die Stadt drei Plätze »über Bedarf« zur Verfügung gestellt. »Wir wollen damit auch ein Beispiel geben für weitere Beiträge für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt«, sagte Olaf Sorge vom Fachbereich I, Steuerung, Interne Dienste zum kommunalen »Forum Ausbildung«.
Gärtner, Straßenwärter und die Fachkraft für Abwassertechnik (ehemals Ver- und Endsorger) wollten viele werden. Ein »Schnupperpraktikum« gab den Bewerbern Gelegenheit, den Arbeitsplatz schon einmal kennenzulernen.
Für Valeska von Hagen aus Bünde, die gute naturwissenschaftliche Kenntnisse und eine praktische Veranlagung mitbrachte, sind es sozusagen die vier
Gutes Beispiel im
Forum Ausbildung
Haller Klärwerke samt sämtlichen Außenstellen und 130 Kilometer Kanalnetz. Drei Jahre lang wird sie unter der Regie von Abwassermeister Günter Jurczyk und mit seinen Kollegen Prozessabläufe in den Anlagen und Entwässerungsnetzen steuern und überwachen, Proben nehmen, Messdaten erfassen und interpretieren, Korrekturen vornehmen, Wartungen, Installationen und Reparaturen vornehmen.
Der umwelttechnische Beruf ist für Mädchen und junge Frauen noch nicht selbstverständlich. Gleichstellungsbeauftragte Eva Sperner: »Im Jahr 2002 lag der Frauenanteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen lediglich bei zwölf Prozent«.
Valeska von Hagen muss jedenfalls eine Portion Flexibiltät mitbringen. Ihren Berufsschulunterricht erhält sie in Gelsenkirchen, wo sie während der Blockphasen im Schülerwohnheim lebt. Und wenn sie die Ausbildung abgeschlossen hat, wird sie vermutlich eine andere Stelle suchen müssen, allerdings gut qualifiziert und nicht ohne Zukunftsperspektive. Ausbilder Günter Jurczyk ist zuversichtlich: »Bis jetzt haben wir noch alle untergebracht«.

Artikel vom 25.05.2005