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»Und dann wird gefeiert wie damals«

Bernhard Temming erinnert sich noch genau an die große Zeit des TuS Schloß Neuhaus.

Erinnerungen an den Zweitliga-Aufstieg des TuS vor 23 Jahren

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WV). Profifußball in Paderborn - das gab's doch schon einmal. Das »Aufstiegsspiel« des SCP 07 gegen Braunschweig weckt Erinnerungen an den 10. Juni 1982. Damals gelang dem TuS Schloß Neuhaus der Aufstieg in die zweite Bundesliga.

Bevor sie später fusionierten, zeigte der Vorstadtverein dem Ligarivalen FC Paderborn, was eine Harke ist. »War das eine Freude und Begeisterung damals«, blickt Bernhard Temming auf das historische Ereignis zurück. »Tausende waren wie elektrisiert und haben der Mannschaft vor dem Paderborner Rathaus zugejubelt.« Der heute 73-jährige SCP-Ehrenpräsident war zu jener Zeit Fußballobmann und rechte Hand von TuS-Mäzen Jüppi Peitz. Später wurde Temming selbst Präsident.
»Dieser erste Aufstieg war viel schwerer als heute«, glaubt er. Nach der Regionalliga-Meisterschaft musste das Team noch in der Relegation bestehen. Drei Punkte aus drei Spielen reichten für den großen Wurf. Der fußballverrückte Unternehmer und TuS-Präsident Josef Peitz war (fast) am Ziel seiner Träume und spendete 15 000 D-Mark als Aufstiegsprämie für die Mannschaftskasse. Gezielt hatte er vor der Saison die Mannschaft mit acht neuen Spielern verstärkt, unter anderem Günther Rybarcyk vom Lokalrivalen FC abgeworben.
Aus einer Betriebsmannschaft der Achsen- und Bremsenfabrik Peitz war der TuS 1967 überhaupt erst entstanden und dann von der zweiten Kreisklasse in die Oberliga durchmarschiert. Die Spieler hatte der Chef vor allem im Ruhrgebiet angeheuert. »Wir haben einfach annonciert, dass wir Schweißer und Dreher suchen und die Bewerber mindestens Verbandsliga spielen mussten«, plaudert Temming aus dem Nähkästchen. »Wir waren damals alles Fußballverrückte: Manni Floren, Josef Spieker, Albert Fischer, Ingolf Bollhorst, Werner Rech oder Oskar Heining«, fallen ihm spontan die ehemaligen Mitstreiter ein. Aber der Finanzier war in erster Linie Jüppi Peitz. Er habe Millionen in den Club investiert. Zum Klassenerhalt reichte es trotzdem nicht. Nach nur einer Saison stiegt Schloß Neuhaus wieder ab.
Der heute 70-jährige Peitz weilt nach schwerer Krankheit momentan zur Rehabilitation in Bad Meinberg. »Er drückt dem SCP jetzt mit Sicherheit feste die Daumen, dass nach 23 Jahren der Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga gelingt«, weiß Bernhard Temming.
Um dort erfolgreich zu sein, müsse Wilfried Finke aber mindestens sechs bundesligataugliche Neuzugänge verpflichten, rät der Seniorexperte. »Die linke Seite und der Libero müssen ausgetauscht werden. Es fehlen uns auch ein Spielmacher und zwei offensive Leute hinter den Spitzen.«
Erst einmal muss die Aufstiegshürde genommen werden, »aber dann wird gefeiert - wie damals«.

Artikel vom 26.05.2005