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Schon 2001 mit dem SCP aufgestiegen: Thorsten Becker.

Doppelter Sieg für doppelten Aufstieg

»Finale« gegen Braunschweig: Nur Paderborner Bollmann und Becker haben Erfahrung

Von Elmar Neumann
Paderborn (WB). Aufsteigen mit dem SC Paderborn 07 - dieses Gefühl war noch nicht vielen Spielern aus dem aktuellen Kader des Fußball-Regionalligisten vergönnt. Ein Duo ist es, das im Trikot des SCP vor vier Jahren bereits einen Klassenwechsel zu feiern hatte: Mit einem samstäglichen Sieg gegen Eintracht Braunschweig (14 Uhr, Löns-Stadion) wollen sich Markus Bollmann und Thorsten Becker ein zweites Mal in diesen Gemütszustand versetzen.

So war es: Am letzten Spieltag der Regionalliga-Saison 1999/2000, auf den Tag genau vor fünf Jahren, ließ sich der SC Paderborn 07 mit einem 2:3 von den Amateuren des 1. FC Kaiserslautern in die Oberliga schießen. Wenige Wochen zuvor hatte der damals 18-jährige Markus Bollmann beim SCP einen Vertrag unterschrieben - in der Hoffnung, mit dem Wechsel von der SpVg. Beckum an die Pader von der vierten in die dritte Liga aufgestiegen zu sein. Doch weit gefehlt. Bollmann blieb ein weiteres Jahr Oberligist, hatte mit 23 Einsätzen großen Anteil daran, dass der Paderborner »Betriebsunfall« nach einer Saison Geschichte war. Damals hieß der Trainer Günther Rybarczyk, war Thorsten Becker (11 Einsätze) noch kein Stammspieler, wollten den Meister lediglich 900 Zuschauer pro Partie sehen und stellten sich die Klub-Verantwortlichen zwischenzeitlich sogar die Frage, ob eine Rückkehr in die Regionalliga aus finanzieller Sicht überhaupt Sinn mache.
So ist es: Heute heißt der Trainer Pavel Dotchev, sind »Bolle« (24 Einsätze) und »Totze« (34) feste Größen, ist das vielleicht vorentscheidende Spitzenspiel gegen die Eintracht mit 10 222 Fans längst ausverkauft und steht der Ex-Oberligist nicht zuletzt dank des Stadion-Neubaus vor einer viel versprechenden Zukunft. »Auch der Aufstieg in die Regionalliga war ein tolles Erlebnis für junge Spieler, wie wir es waren. Aber wenn wir jetzt den Sprung in den bezahlten Fußball schaffen sollten, wäre das ein unvergleichlicher Erfolg, von dem wir vor fünf Jahren höchstens zu träumen gewagt haben«, sagen Bollmann und Becker unisono.
Während der Ex-Beckumer an diesem Samstag in der Paderborner Innenverteidigung an der Seite von Miodrag Latinovic gesetzt ist, streitet sich der Ex-Schlänger mit Stephan Maaß um den Platz auf der linken Defensiv-Seite. Ob von Beginn an dabei oder nicht - eines hat das aufstiegserfahrene SCP-Duo gemeinsam. »Wenn ich sagen würde, ich wäre nicht nervös, würde ich lügen«, sagt Becker, derweil Bollmann insbesondere nach dem späten Münsteraner Ausgleichstreffer am vergangenen Spieltag die Paderborner Felle schwimmen sah: »Wäre es beim 3:2 für uns geblieben, hätten wir schon fast alles klar gemacht.«
Gewinnt der SCP gegen Braunschweig, ist alles klar, und Paderborn freut sich auf eine ausgiebige Aufstiegsfeier. »Vor vier Jahren waren wir überrascht, wie viele Fans mit uns auf dem Rathausplatz gefeiert haben, doch ein Zweitliga-Aufstieg würde auch in dieser Hinsicht alles bisher Erlebte übertreffen«, rechnet Bollmann mit Paderborner Party-Laune.
Wenn es für den bekennenden Dortmund-Fan komplett traumhaft läuft, kann er einen persönlichen Doppel-Aufstieg begießen.
Das BVB-Interesse an dem 24-Jährigen ist ungebrochen. Sein aussichtsreichster Mitbewerber auf das Abwehr-Amt beim Erstligisten, Martin Amedick (22/BVB-Boss Watzke: »Beide erfüllen unser Anforderungsprofil«), spielt ausgerechnet bei Braunschweig. Und so muss »Bolle« für den doppelten Aufstieg einen doppelten Sieg feiern - gegen Braunschweig und gegen Amedick.
l Paderborn im TV: Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) widmet sich am Samstag bei »Sport im Westen (16.50 bis 17.20 Uhr) dem SC Paderborn. Sollte der Aufstieg gelingen, ist das Dritte auch in der »Lokalzeit« (19 Uhr) und bei »OWL-Aktuell« (19.30 Uhr) bei den Feierlichkeiten am Ball. Auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR), das Dritte des Nordens, berichtet aus Paderborn -Êvon 17 bis 17.30 Uhr in der Sendung »Sportclub«.

Artikel vom 28.05.2005