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Ein schwebender Silberton

Handglockenchor der Kreuzkirche feiert zehnjähriges Bestehen

Herford (HK). Alles begann mit einem außergewöhnlichen Geschenk: 1994 stiftete Dr. Rudolf Günzel der evangelischen Kreuz-Kirchengemeinde 37 bronzene Handglocken im Wert von 10 000 Mark. Inzwischen sind die seltenen Instrumente zum festen Bestandteil des Gemeindelebens geworden. Am Samstag feiert der Handglockenchor sein zehnjähriges Bestehen.

Gründungsmitglied Günter van Mark erinnert sich in der Festschrift, dass die Gemeinde zunächst recht ratlos gewesen sei, als Dr. Günzel Anfang 1993 das Presbyterium mit dem Angebot überraschte, der Gemeinde Handglocken für das Spiel auf drei Oktaven (inklusive Halbtöne) zu schenken. »Eine Menge Fragen stellten sich uns«, schreibt van Mark. »Was sind das für Glocken, wie klingen sie, wie werden sie gehandhabt, und wer kann und will sie spielen?«.
Erste Antworten erhielt das Presbyterium im September 1993. Beim Gemeindefest trat der Handglockenchor der Gemeinde Wiedensahl auf. Auch er war von Dr. Günzel, der dorther stammte, mit Glocken beschenkt worden. »Der schwebende, silbrige, intensive Klang verzauberte auf Anhieb, und die Handhabung dieser Kirchenglocken im Mini-Format schien nicht allzu schwer zu sein«, stellten die Kreuzkirchler fest. Das Interesse war geweckt. Im Frühjahr 1994 trafen sich erstmals zehn Neugierige mit den Wiedensahlern. Im Herbst waren es bereits 16 ernsthaft Interessierte. Einen weiteren Ansporn gab ein japanischer Handglockenchor, der im Dezember in Herford Station machte und in der Kreuz-Kirche ein Konzert gab. »Danach enthielt die Liste 25 Namen -Êdarunter ganze Familien«, berichtet van Mark. Am 21. Januar 1995 konnte die erste Probe mit den eigenen Glocken stattfinden. Im Februar stieß Tonmeister und Bratscher Hanno Eulefeld zur Gruppe und übernahm die Leitung.
Seither haben sich die »Glöckner«, die jeweils zwischen ein und fünf Töne übernehmen, in die Technik des Handglockenspiels hineingefuchst. Das Besondere an dieser Art des Musizierens beschreibt der Chorleiter so: »Das gesamte Ensemble ist gemeinsam ein Instrument.« Zahlreiche Konzerte dieses »Instrumentes« in der Gemeinde und darüber hinaus haben ihm inzwischen eine Fangemeinde geschaffen.
Das Repertoire der zwölf Musikerinnen und Musiker von zwölf bis 74 Jahren reicht von Bach-Chorälen bis zu moderner Musik. Seit 2004 sind die Musiker stolze Besitzer einer vierten Oktave, mit der sie ihr Repertoire erheblich erweitern konnten. Das beweisen sie am Samstag, 28. Mai, um 19.30 Uhr beim Jubiläumskonzert in der Kreuz-Kirche. Als Gast wirkt die Kantorei Schönkirchen-Mönkeberg mit. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 25.05.2005