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Arminia bald größter
Sportverein der Region

Vorsprung der SV Brackwede schrumpft täglich

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). »Weihnachten ist es soweit«, prognostiziert Vorstandsmitglied Roland Kentsch. »Wir sind auf der Überholspur«, sagt DSC-Kollege Albrecht Lämmchen. Fakt ist: Arminia Bielefeld, der selbst ernannte »Sportclub der Ostwestfalen«, wird bald nach Mitgliederzahlen die Nummer 1 in der Region sein und damit die SV Brackwede als größten Sportverein in Ostwestfalen-Lippe ablösen.

Auf 3572 Arminen - so der Stand Freitag Nachmittag - kann der Fußball-Bundesligist inzwischen bauen. Eine starke Basis, denn »je größer die Mitgliederzahl, desto stärker die Position in der Stadt«, wie Albrecht Lämmchen betont: »und natürlich auch die Identifikation mit dem Klub«.
Auch Arminia-Vorsitzender Hans-Hermann Schwick hat neben dem Tagesgeschäft stets einen Blick für die Mitgliederstatistik: »Wir wollen der größte Sportverein Bielefelds werden. Das ist das erklärte Ziel«, sagt der Jurist, der sich darüber freut, dass die Zahl der Mitglieder in dieser Saison um mehr als 30 Prozent angewachsen ist.
Dafür hat sich der DSC Arminia in den vergangenen Monaten aber auch mächtig ins Zeug gelegt Ein wichtiger Schritt war die Anbindung des »Arminia Supporters Clubs«, einer Fanabteilung, an den Verein. Gemeinsam wurden dann attraktive Vorteilspakete für die Mitglieder geschnürt: Vorkaufsrechte für die Bundesligaspiele, auch für die Topspiele und die Dauerkarten waren wichtige Argumente für eine Mitgliedschaft bei den »Blauen«.
Ein moderater Fanbeitrag ist das andere: Es kostet eben nicht die Welt, ein Armine zu sein. Aber natürlich bleibt auch dieser Boom dem sportlichen Erfolg geschuldet: »Dass es ÝinÜ ist, ein Armine zu sein, hat natürlich etwas damit zu tun, dass die Mannschaft in der ersten Bundesliga spielt und dort ein sehr erfolgreiches Jahr hingelegt hat«, weiß Schwick.
Noch behauptet die SV Brackwede indes einen (allerdings immer kleiner werdenden) Vorsprung. Allerdings hat der Mitgliederbestand der Bielefelder Südstädter, die mit ihren 18 Abteilungen ein großer, aber dennoch typischer Breitensportverein sind, wegen der Abspaltung der Tennis-Abteilung aktuell von knapp mehr als 4000 auf knapp unter 4000 abgenommen.
»Wir wollen uns nicht mit einem Fußball-Bundesligisten messen. Die haben doch ganz andere Möglichkeiten«, sagt Günther Bensiek, der seit 2000 als Vorsitzender die SV Brackwede führt: »Wir freuen uns, dass wir ein attraktiver Verein sind und so viele Mitglieder haben. Wenn der DSC Arminia Bielefeld an uns vorbeizieht, tut uns das nicht weh, und wir sind darüber auch nicht böse.«
Und als Trost bleibt den Brackwedern oder auch dem SC Grün-Weiß Paderborn oder dem TSVE 1890 Bielefeld, zwei anderen Großsportvereinen aus Ostwestfalen-Lippe, immer noch ein gar nicht mal so kleiner Vorteil: Nach aktiven Mitgliedern gerechnet sind sie hierzulande weiterhin unangefochten vorn -Êund werden dies auf absehbare Zeit wohl auch bleiben.

Artikel vom 28.05.2005