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Hilfe für Mütter und Kinder

Flutopferspende in Höhe von 55 980 Euro geht an »Little Smile«

Halle (abe). Fünf Monate nach Start der großen Spendenaktion zugunsten der Tsunami-Opfer in Südostasien hat die Stadt Halle endlich eine Hilfsorganisation gefunden. Das Geld - insgesamt 55 980 Euro - geht an den gemeinnützigen Verein »Little Smile«.

Dessen Gründer und Chef Michael Kreitmeir, ein ehemaliger Mitarbeiter des Bayrischen Rundfunks, Regisseur und Dokumentarfilmer, war gestern in Halle, um das Projekt vorzustellen.
Die Spende soll helfen, 20 Mutter-Kind-Häuser in den Bergen Sri Lankas zu bauen. Hier sollen verwitwete Mütter mit ihren Kindern wieder auf die Beine kommen und ans Leben herangeführt werden - nicht nur Opfer der Flutwelle, sondern auch Opfer der zum Teil menschenunwürdigen (politischen) Verhältnisse im »Urlaubsparadies«. »Die Situation auf Sri Lanka ist zum Teil chaotisch. Zahlreiche Hilfsorganisationen haben Millionen von Euro auf den Konten, aber es fehlt an Organisation, einheitlichem Konzept und Geduld. Während sich die einen an der Flutopferhilfe bereichern, kämpfen andere jeden Tag ums nackte Überleben. Krieg, Korruption, Vergewaltigungen stehen auf der Tagesordnung«, sagt Michael Kreitmeir. »Alle reden über den Bau von Häusern, aber es fehlen Bauarbeiter und so Dinge wie Baumaterialien und Maschinen. Ganz zu schweigen von Baugenehmigungen. Außerdem sind die Preise explodiert. Ein Haus kostet etwa 10 000 Euro.«
Große Hilfsorganisationen wie Internationales Rotes Kreuz und Unicef hatten bereits Ende Januar ihre Spendenaufrufe für das Tsunami-Gebiet gestoppt, da inzwischen genug Geld zusammengekommen ist. Sie bitten um Spenden für andere Krisengebiete.
Mit der fast 56 000-Euro-Spende aus dem Altkreis Halle können zwei neue Häuser gebaut werden. In jedes dieser Häuser wird eine verwitwete Mutter mit ihrem Kind oder ihren Kindern einziehen. »Ziel ist es, ihnen auf längere Sicht, also etwa für die Dauer von drei Jahren, wieder eine Perspektive zu geben. Wir brauchen das Geld für den Grunderwerb, Hausbau, Kleidung, Essen.«
Michael Kreitmeir legt Wert auf die Nachhaltigkeit des Projekts. »Für kurzfristige Aktionen bin ich nicht zu haben.« Baubeginn könnte im Juli dieses Jahres sein. »Wir hoffen, einen Teil davon Ende des Jahres fertiggestellt zu haben und werden dieses auch auf unserer Internet-Homepage regelmäßig dokumentieren.«
Seit 1999, also weit vor der Flut, kümmert sich »Little smile« um Waisen. Der Verein, in dem 60 ehrenamtliche Mitarbeiter im Krisengebiet arbeiten, will vor allem Müttern und Kindern helfen, dass sie mit einem »kleinen Lächeln« wieder optimistischer in die Zukunft blicken können.
25 Projekte laufen bereits oder sind in Planung. »Little smile« baut Kinderhäuser, Friedens- und Begegnungszentren, psychologische Beratungshäuser und vieles mehr. Schwerpunkt der Arbeit ist auch die Ausbildung der Opfer.
Die Spende setzt sich wie folgt zusammen: 21 065 Euro Stadt Halle (1 Euro pro Einwohner), 21 065 Gerry Weber Management & Event OHG, 2600 Euro Benefiz-Veranstaltung Halle, 4400 Euro Benefizkonzert Versmold, 1500 Euro verschiedene Aktionen.
www.littlesmile.de


Artikel vom 25.05.2005