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Der Schlüssel liegt beim SCP

Aussichten im Aufstiegskampf

Paderborn (WV/MR). Der SC Paderborn ist der turmhohe Favorit, die Mehrheit der Regionalliga-Trainer hakt dagegen den VfL Osnabrück im Rennen um die beiden Aufstiegsplätze für die 2. Liga ab. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der »Braunschweiger Zeitung« unter den Fußballlehrern der dritthöchsten Klasse. Hier Einzelheiten zu Stimmung und Aussichten der vier Vereine.

SC Paderborn 07(67 Punkte, Tordifferenz +21): Der Schock nach dem späten Ausgleich beim 3:3 in Münster war schnell verflogen. »Jetzt dürfen wir uns nicht verrückt machen lassen. Wir gewinnen am Samstag und steigen auf« , sagte Torjäger Alexander Löbe. Mit einem Sieg gegen Braunschweig am kommenden Samstag soll die erste Zweitliga-Rückkehr nach 23 Jahren perfekt gemacht werden, auf das unangenehme Saisonfinale mit dem Gastspiel bei den Wolfsburger Nachwuchsprofis mit dem ehemaligen SCP-Trainer Uwe Erkenbrecher will es die Mannschaft nicht ankommen lassen. Das Stadion ist mit 10000 Plätzen ausverkauft, Paderborn (wieder mit den zuletzt gesperrten Markus Bollmann, Miodrag Latinovic und Daniel Cartus) rüstet zur Aufstiegsfeier. »Dieser Aufstiegskampf ist jetzt auch eine Frage der Nerven, denn in einem Heimspiel gegen Braunschweig ist alles möglich. Wir waren in Münster schon ganz nah dran und machen jetzt alles klar«, ist Präsident Wilfried Finke überzeugt.

VfB Lübeck (66 Punkte, Tordifferenz +21): Lähmendes Entsetzen herrschte nach dem 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf bei Spielern und Zuschauern auf der Lohmühle. Inzwischen macht sich eine Trotzreaktion breit. »Wir haben schon viel erreicht in dieser Saison, jetzt gewinnen wir eben in Chemnitz«, sagt Stürmer Christian Möckel. Mit einem Sieg am letzten Spieltag (am kommenden Samstag ist der VfB spielfrei) beim Abstiegskandidaten würde der VfB auf jeden Fall den VfL Osnabrück abhängen. Gewinnt Braunschweig in Paderborn nicht, sind die Lübecker auch vor der Eintracht. »Wir schauen nur auf uns«, sagt Trainer Stefan Böger seit Wochen. Im Moment glaubt ihm das keiner.

Eintracht Braunschweig (64 Punkte, Tordifferenz +21): »Vergangenes Wochenende waren wir der große Verlierer, jetzt sind wir der großer Gewinner«, sagt Manager Wolfgang Loos vor dem Gipfeltreffen in Paderborn. Beim 1:0 gegen Union Berlin lagen die Nerven vieler Spieler blank, doch es reichte zum kostbaren Sieg. Mit zwei Erfolgen kann es die Eintracht aus eigener Kraft schaffen, doch nach drei Auswärtsniederlagen in Folge fällt der Glaube an einen Sieg beim SCP schwer. Bei einem Unentschieden kann der VfB Lübeck die Eintracht im Saisonfinale überflügeln, bei einer Niederlage ist auch der VfL Osnabrück wieder im Rennen. Das letzte Spiel gegen Arminia Bielefelds Amateure ist 25 000 Zuschauern schon so gut wie ausverkauft - doch ob es auch etwas zu feiern gibt?

VfL Osnabrück (61 Punkte, Tordifferenz +21): »Der Schlüssel zu unserer Chance liegt in Paderborn«, sagt Trainer Claus-Dieter Wollitz, der seine Mannschaft nach dem enttäuschenden 1:1 bei Hertha BSC aufbaute. Ein Sieg der Ostwestfalen im Spitzenspiel gegen Braunschweig gäbe dem VfL die Möglichkeit, durch einen Erfolg gegen den Wuppertaler SV mit der Eintracht gleichzuziehen. Die Entscheidung zwischen den beiden Rivalen würde dann am letzten Spieltag (der VfL muss nach Kiel, Braunschweig empfängt Absteiger Bielefeld) fallen - vorausgesetzt, der VfB Lübeck holt in Chemnitz keinen Dreier. Wollitz glaubt an ein Comeback des angeschlagenen Sturmduos Feldhoff/Reichenberger, Alexander Nouris Einsatz gilt als unwahrscheinlich. Der Trainer betont: »Wenn wir uns jetzt aufgeben, werden wir das bereuen. Ich will ein Endspiel in Kiel.«

Artikel vom 25.05.2005