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»Schaki« will kranken Kindern helfen

Arnold Ackermann gründet Schlaganfall-Selbsthilfegruppe - Muskelaufbau wichtig

Von Monika Schönfeld
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Schaki« heißt die Selbsthilfegruppe, die Arnold Ackermann gegründet hat. Schaki steht für Kinder mit Schlaganfall. »2002 sind wir über die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe das erste Mal in Kontakt mit Eltern von anderen Kindern mit einem Schlaganfall gekommen. Das hilft ungemein. Aber wer fährt schon einmal im Monat hunderte Kilometer, um an einem Erfahrungstausch teilzunehmen?«, erzählt der Vater von Max (9), der im Mutterleib einen Schlaganfall erlitten hat und seit Geburt eine linksseitige Lähmung hat.

Arnold und Edeltraut Ackermann haben inzwischen viel gelernt, beteiligen sich aktiv an Treffen der Stiftung unter der Leitung von Liz und Brigitte Mohn und stehen in ständigem Kontakt mit dem Betheler Facharzt Professor Dr. Johannes Otte. »Ich habe viel gelernt und viel überlegt, wie ich Max das Leben leichter machen kann«, erzählt Ackermann. Als Sportlehrer und Inhaber des VIP-Sportstudios weiß er, wie wichtig der Muskelaufbau für die Körperhaltung und damit für das tägliche Leben ist. Gemeinsam mit einem Sportgeräte-Hersteller entwickelt er zurzeit Kraftmaschinen für Kinder - damit auch bei geschädigten Kindern die Muskeln nicht degenerieren. Der erste Prototyp soll Ende des Jahres in seinem Sportstudio stehen. Betroffene Kinder aus der Region sollen die Geräte kostenlos nutzen können. »Ich kann Eltern inzwischen viel Erfahrung weiter geben«, sagt Ackermann.
Drücken, Ziehen, Beugen - das seien im Prinzip die wichtigsten Funktionen der Muskeln. So will er eine so genannte »Lat-Maschine« (für den großen Rückenmuskel Latissimus), eine Beinpresse und eine Brustmaschine für Kindermaße entwickeln lassen. »Ich stehe im ständigen Kontakt mit Professor Otte und spreche jedes Training mit ihm ab - nicht, dass der Schuss nach hinten losgeht und mehr schadet als nützt.« Außerdem werden ein Physiotherapeut und ein Ergotherapeut die Kinder betreuen.
»Fortschritte auf spielerische Art und Weise bekomme ich nicht mehr hin«, sagt Ackermann über seinen Sohn Max, den er motivieren möchte, nicht die Flinte ins Korn zu werfen. »Deshalb locke ich ihn sportlich - mit dem Vater-Sohn-Syndrom. Natürlich möchte Max so sein wie ich.« Wenn mehrere Kinder mit dem gleichen Handicap gemeinsam trainierten, mache es den Kindern auch mehr Spaß. Im Wettkampf mit gesunden Kindern gibt es ein Problem: »Wer immer Letzter ist, macht nichts mehr.«
Arnold Ackermann sieht für seinen Sohn das nächste Problem: Nächstes Jahr in Klasse 4 steht die Fahrradprüfung im Schulprogramm. Da Max nur eine Hand benutzen kann, wird er kaum beim Rechtsabbiegen die rechte Hand ausstrecken können. Außerdem ist der Antritt auf einem Fahrrad gar nicht so einfach, wenn das linke Bein keine Kraft hat. Ackermann will versuchen, aus modifizierten Kinderfahrrädern mit einem Drei-Kilogramm-Schwungrad so genannte Spinning-Räder zu bauen. Kinder könnten im Sportstudio trainieren. Und fürs Radfahren auf der Straße will er ein Kinderrad umbauen lassen - mit niedrigem Einstieg und Schaltung - und Blinkern.
Ackermann meint, dass er Eltern auch kleine Tipps geben kann, um ihren Kindern mit Schlaganfall mehr Selbstständigkeit im Leben zu ermöglichen. Denn nur mit einer Hand ist der Mensch nicht in der Lage, sich die Schnürsenkel zu binden oder einen Knopf zuzumachen. Moderne und damit »coole« Jeans könnten mit einem starken Klettverschluss für die Kinder handhabbar gemacht werden, eine Halterung kann den Joghurtbecher festen Stand geben. Wer mehr über »Schaki« wissen möchte, kann sich bei Arnold und Edeltraut Ackermann melden: Tel. 0 52 07/ 8 82 51 (auch Anrufbeantworter) oder im Internet:
www.schlaganfall-hilfe.de

Artikel vom 24.05.2005