25.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Jugend übernimmt Verantwortung

Steil-Hof-Internatsschüler kümmern sich in Kooperationsprojekt mit der Stadt um Spielplätze

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Soziale Verantwortung übernehmen die Internatsschüler der Bischof-Hermann-Kunst-Schule im Espelkamper Alltag. Im Rahmen des neuen Projektes »Der Spielplatzpate« sorgen die Jugendlichen für sichere Spielplätze im Stadtgebiet.

Im vergangenen November wurde das Projekt ins Leben gerufen. Neben der Übernahme von sozialer Verantwortung geht es dabei hauptsächlich um eine sinnvolle Integration in die Gemeinschaft. »Jeder Internatsschüler verpflichtet sich, pro Schuljahr zehn Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten«, berichtete Wolfgang Kiefel, pädagogische Leitung des Ludwig-Steil-Hofes, als gestern das neue Projekt vorgestellt wurde. Neben den »Spielplatzpaten« gibt es andere Aktionen wie »Jung hilft Alt«, Unterstützung für das Lübbecker Tierheim oder die Kooperation mit dem Projekt »IdEaL« des DRK-Senioren-Büros.
Die Idee, sich um die Spielplätze in Espelkamp zu kümmern, kam von den Schülern selbst. Bei der Stadt trafen sie auf offene Ohren. »Die Jugendlichen sollen dem Bauhof nicht die Arbeit wegnehmen, aber die Spielplätze werden so besser betreut. Der Vandalismus im Stadtgebiet ist nicht weniger geworden - wenn etwas beschädigt ist, erfahren wir es schneller«, erklärte Waldemar Ziebeker, bei der Stadt Espelkamp für die Spielplätze zuständig. Denn durch das Projekt kann erreicht werden, dass die Spielplätze im Durchschnitt einmal pro Woche überprüft werden.
Mögliche Mängel werden dann in einem Protokoll festgehalten und landen rasch auf Ziebekers Schreibtisch. Aber nicht nur die Aufnahme von Schäden gehört zu den Aufgaben der Jugendlichen: Sie entsorgen auch Müll oder harken den Sand. »Die Leute sehen: Es kümmert sich jemand«, nannte Ziebeker einen weiteren Vorteil. Für die Zukunft würde er sich ein Spielfest mit Anliegern und den Paten wünschen, so dass weitere Kontakte geknüpft werden können.
In drei Gruppen - nach den drei Internatshäusern gestaffelt - wurden die Schüler aufgeteilt, nachdem zunächst jeder einzelne Spielplatz besichtigt worden war. Spielanlagen, die in unmittelbarer Nähe zu Schulen liegen, wurden von der Betreuung ausgeklammert, da diese ohnehin in der Regel von den Hausmeistern überwacht werden.
Im März ging es schließlich richtig los. Gerade in der Anfangszeit werden die Teams von den Erziehern der Internate betreut. Zunächst wurde ermittelt, wie intensiv welcher Spielplatz betreut werden muss.
Nicht nur bei der Stadt Espelkamp kommt das Projekt übrigens gut an. Beim diesjährigen Wettbewerb »Jugend übernimmt Verantwortung« der Stiftung »Brandenburger Tor« der Bankgesellschaft Berlin haben die Espelkamper den dritten Platz belegt. Zwei Schüler dürfen nun am 17. Juni für zwei Tage nach Berlin fahren, um für das Projekt 500 Euro entgegenzunehmen und einen Workshop zu besuchen.

Artikel vom 25.05.2005