24.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Binnenkonjunktur läuft
weiterhin nur schwach

Experten des Bundes sehen Risiken beim Privatkonsum

Berlin/München (dpa/WB). Die Hoffnung der Bundesregierung auf eine anziehende Binnenkonjunktur als Wachstumsmotor in diesem Jahr schwindet immer mehr.

Nachdem die Inlandsnachfrage insbesondere die Bauinvestitionen und private Konsumausgaben in den ersten drei Monaten insgesamt zur Schwäche geneigt habe, gebe es auch im laufenden Quartal Risiken für den privaten Konsum. Das schreibt das Finanzministerium in seinem gestern vorgelegten aktuellen Monatsbericht. Im Gegensatz zum positiven Wachstumsbeitrag der Außenwirtschaft sei die Binnenkonjunktur zuletzt rückläufig gewesen.
Im ersten Quartal dieses Jahres habe sich die deutsche Wirtschaft mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,0 Prozent »merklich von ihrer Stagnation im 2. Halbjahr 2004 erholt«, heißt es. Dazu habe vor allem die Exportwirtschaft beigetragen. Im Inland hätten lediglich Ausrüstungsinvestitionen ihren Erholungskurs fortgesetzt.
Vorlaufende Indikatoren wie die Auftragseingänge aus dem Ausland sowie die nach wie vor optimistischen Ifo-Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe signalisierten, »dass auch weiterhin mit außenwirtschaftlichen Impulsen zu rechnen sein dürfte«. Allerdings seien der Euro-Dollar-Kurs und die Rohstoffpreise Risiken für die weltwirtschaftliche Dynamik und die deutschen Exporte.
Zur Inlandsnachfrage hieß es, dem »sehr gemischten Bild in der Industrie steht ein deutlich pessimistisches im Bauhauptgewerbe gegenüber«. Beim Privatkonsum hatten laut Finanzministerium zuletzt einige Indikatoren die Vermutung nahe gelegt, dass sich die leichte Belebung im 1. Quartal dieses Jahres fortgesetzt habe. Den Angaben des Statistischen Bundesamtes sei aber zu entnehmen, dass der private Konsum wahrscheinlich weiter zur Schwäche geneigt habe. »Und auch das laufende Quartal ist von Risiken für den privaten Konsum behaftet.« Es werde erwartet, dass sich die Stimmung der Verbraucher im Mai gemäß GfK-Konsumklima nach siebenmaliger Verbesserung eintrübt.
Unterdessen hat sich auch die Stimmung in der Weltwirtschaft erneut verschlechtert. Der Weltwirtschaftsklima-Index des ifo-Instituts ging im zweiten Quartal zum fünften Mal in Folge zurück und sank von 101,1 auf 97,5 Punkte. Führende Konjunkturexperten sind dennoch zuversichtlich gestimmt. »Die neuen Umfrageergebnisse deuten weiterhin auf eine weiche Landung hin und nicht auf einen bevorstehenden Konjunktureinbruch«, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in München.

Artikel vom 24.05.2005