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Mercedes und BMW
auf der Überholspur

Nach Bruder Ralf greift auch Barrichello Schumacher an

Monte Carlo (dpa). Michael Schumacher steuert ausgerechnet vor seinem Heimrennen einem neuen »Bruderkampf« entgegen, während Mercedes Kurs auf den WM-Titel nimmt und mit BMW vor dem Rennen auf dem Nürburgring auf der Überholspur rast.

»Wenn es bei jedem Rennen fünf Punkte Unterschied sind, dann geht es noch«, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach dem Sieg von Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes und dem vierten Platz von WM-Spitzenreiter Fernando Alonso beim Großen Preis von Monaco.
Kollege Mario Theissen will nach dem besten Saisonresultat durch die Podestplätze für das BMW-Williams-Teams von Nick Heidfeld (2.) und Mark Webber (3.) ebenfalls Vollgas geben. »Es wäre schön, wenn das der Auftakt zu einer Aufholjagd wäre«, sagte der BMW-Motorsportchef.
Nur für Rekordweltmeister Michael Schumacher entwickelt sich die Saison zu einem Albtraum. »Ferrari k.o. und zerstritten«, titelte die »Gazzetta dello Sport«. In der WM abgeschlagen, liegt der »Campione« als Neunter nach sechs Rennen 37 Punkte hinter dem Spanier Alonso (49) im Renault zurück. »Der Kaiser versinkt in der Anonymität«, spottete die spanische Sportzeitung »As«.
Doch damit nicht genug. Der einstige Formel-1-Herrscher sieht sich neben den verbalen Schlägen seines wütenden Bruders Ralf nach seinen Überholmanövern in Monte Carlo (»»In dieser Situation überholt keiner mehr. Ein Millimeter mehr und einer von uns ist tot! Er denkt immer, jeder würde für ihn Platz machen. Das ist aber nicht der Fall«) auch dem offenbar rebellierenden Teamkollegen Rubens Barrichello ausgesetzt. »So fährt ein Weltmeister nicht. Ich habe es ihm ins Gesicht gesagt«, schimpfte der Brasilianer.
Ordnung herrscht dagegen bei den »Silberpfeilen«. Im 200. Rennen für die Stuttgarter Autoschmiede nährte Räikkönen mit seinem zweiten Start-Ziel-Sieg hintereinander die Hoffnungen auf den WM-Titel. Als Gesamtzweiter liegt der Finne nach dem vierten Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere 22 Punkte hinter Alonso. Allerdings trat McLaren-Teamchef Ron Dennis auf die Bremse: »Es ist noch nicht die Zeit, um über die WM zu reden.« Auch BMW will vom Titel noch nichts wissen. »Jetzt bleiben wir mal auf dem Teppich. Wir sind noch weit weg von der Spitze«, meinte Motorsport-Direktor Mario Theissen.
Der Nürburgring ist für BMW aber ein gutes Pflaster. Vor zwei Jahren holten Ralf Schumacher und Montoya einen Doppelerfolg. Für den neuen Piloten Heidfeld gäbe es keinen besseren Platz für den ersten Sieg seiner Karriere. »Ich hoffe, dass ich noch besser sein kann. Vielleicht schaffe ich es schon in diesem Jahr auch noch auf den ersten Platz«, sagte der Mönchengladbacher.

Artikel vom 24.05.2005