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SC Herford steckt in der Sackgasse

Verbandsliga: Mit dem Abstieg abgefunden - Neuaufbau mit jungen Leuten

Von Harald Schwabe
Herford (HK). Die Krise hat viele Gesichter und nicht immer kommt sie laut daher. Bisweilen zeugt auch beklemmende Stille von erlittenen Tiefschlägen. So am Samstag bei den Verantwortlichen des SC Herford nach der 0:3-Niederlage im Abstiegskampf beim TuS Dornberg. Während Trainer Olaf Sieweke und der sportliche Leiter Karl-Heinz Menzel nicht mit dem Schicksal haderten und schon den Abstieg aus der Fußball-Verbandsliga erklärten, war Libero Holm Windmann der einzige im Umfeld des Sport-Clubs, der den Sturz in die Niederungen der 6. Liga noch nicht wahrhaben wollte: »Abge-stiegen sind wir erst, wenn rein rechnerisch nichts mehr geht.«

Windmann sollte Recht behalten. Durch die Niederlagen vom SC Wiedenbrück (0:1 in Erlinghausen) und SC Preußen Münster (1:3 gegen Lünen) am Tag danach steckt Herford zwar weiter in einer Sackgasse und ist dem Abstieg geweiht, aber noch könnte sich ein Schlupfloch finden, wenn der SCH die restlichen Spiele gegen Enger-Westerenger und in Hamm gewinnt, die anderen abstiegsbedrohten Teams gleichwohl alle ihre Spiele verlieren oder das Gerücht wahr würde, Münsters Reservisten würden noch Punkte abgezogen, da sie vor Wochen Spieler aus der Regionalliga unberechtigterweise eingesetzt hätten. Ein Rückfrage beim Verband brachte aber keine Klärung in dieser Angelegenheit.
»Wir planen bereits für die Landesliga«, sagte Karl-Heinz Menzel am Wochenanfang, »auch wenn es noch rein rechnerisch eine Überlebenschance gibt«. Man werde künftig weiter verstärkt auf die Jugend bauen, denn die strukturellen Vorgaben ließen keinen anderen Weg zu. Im Klartext heißt das: schon allein aus finanziellen Gründen kann sich der Sport-Club auch nach dem zu erwarteten Abstieg keine fertigen und somit teuren Spieler holen. Einen sofortigen Wiederaufstieg strebe man laut Menzel deshalb auch nicht an.
Heißer Kandidat für den Abstieg bleibt auch der SC Wiedenbrück, der nicht unverhofft mit 0:1 bei RW Erlinghausen verlor. Dennis Backhaus erzielte den Siegtreffer in der 44. Minute. Torjäger Rafael Wiebusch gelang trotz drei hundertprozentiger Möglichkeiten kein Treffer. Wiedenbrück spielte nicht wie eine Elf, die gegen den Abstieg kämpft, blieb vor allem im Torabschluss recht harmlos. Beim SV Hövelhof und gegen Borussia Emsdetten sollen aus den beiden Restspielen aber mindestens noch vier Punkte geholt werden.
Als möglicher Absteiger neben Herford und Wiedenbrück »em-pfahl« sich Preußen Münster II beim 1:3 (0:0) gegen den Lüner SV. Spielertrainer Carsten Gockel erfuhr hautnah, wie nah Glück und Leid im Fußball zusammenliegen. Am Samstag noch gefeierter Mann in der Regionalliga, als er in der Nachspielzeit beim 3:3 gegen SC Paderborn den Domstädter den Ausgleich einschenkte - einen Tag später dann die bittere 1:3-Niederlage mit der »Zweiten«. Er vermisste Herz und Leidenschaft bei seinem Team, das forsch begann, dann aber mehr und mehr die Linie verlor und sich somit in Not brachte. Tore: 0:1 (61.) E. Yilmaz, 1:1 (70.) Stark-Charles, 1:2 (80.) Hanke, 1:3 (85.) Horstschäfer.
Auch die SpVgg. Vreden wäre auf dem Weg zum Klassenerhalt fast gestrauchelt. Beim 1:1 gegen spielstarke Rhynerner ging man in der 33. Minute durch einen Elfmeter von Sumelka in Führung, nachdem Daniel Terbeck gelegt worden war. Das 1:1 fiel in der 58. Minute, als der erneut starke Torwart Doods gegen einen Schuss von Christian Witt machtlos war.
An der Tabellenspitze kommt es nun zum Aufstiegs-Finale SuS Stadtlohn gegen SC Delbrück. SuS siegte mit 3:2 in Hamm und wahrte die Hoffnungen auf eine sofortige Rückkehr in die Oberliga. Alle fünf Tore fielen in der zweiten Halbzeit: 1:0 (46.) Yildez, 1:1 (60.) Busshoff per Foulelfmeter, 1:2 (63.) Körning, 2:2 (73.) S. Heinze per Foulelfmeter, 2:3 (83.) durch den eingewechselten Danny Mousa.
Der SC Delbrück ließ nach zuletzt zwei Niederlagen beim 2:0 gegen Borussia Emsdetten nichts anbrennen und hat die Vizemeisterschaft schon sicher. Die Tore erzielten Manuel Eckel (46.) und Stefan Schwanebeck (52. Minute). Kritik gab es an der Schiedsrichter-Ansetzung. Emsdettens Trainer Stefan Henning war schlecht auf Sandra Südhölter aus Enger zu sprechen. Sie sei nie auf Ballhöhe gewesen, habe die Vorteilsregel nicht beachtet und sei mit dem Spitzenspiel völlig überfordert gewesen. Und seine Kritik habe gar nichts damit zu tun, dass sie eine Frau sei. Auch ihre männlichen Assistenten seien keinen Deut besser gewesen.
Eine weitere Niederlage kassierte der Hövelhofer SV mit 1:2 gegen Davensberg - die siebte Partie ohne Sieg. Nach der nicht beantragten Oberliga-Lizenz scheint der HSV das Siegen eingestellt zu haben. Martin Simov brachte Hövelhof in der 39. Minute in Führung. Durch zwei Tore von Sascha Richter (43. und 72. Minute) drehte Davensberg dann die Partie.

Artikel vom 24.05.2005