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Die Rolle der Pellkartoffel

Das Beste von Wendelin Haverkamp in Paderborn


Von Matthias Lüke
Paderborn (WV). »Sagen wir, jetzt kommen die Höhepunkte meiner letztjährigen Programme, an die ich mich erinnern kann.« So und nicht anders beschrieb Wendelin Haverkamp den Inhalt seines Kabaretts, das er Freitagabend in der Kulturwerkstatt im kleinen, gemütlichen Kreis präsentierte.
In diesem Zusammenhang bediente sich der 57-jährige Aachener naheliegenderweise aktueller politischer Themen, gesellschaftlicher Zustände samt ihrer vordergründig erscheinenden Fortschritte, wobei er besonders die gegenwärtig herangereifte Informationsgesellschaft, selbstverständlich stets »up to date« und extrem »busy«, aufs Korn nahm.
Eigentlich alles Themen, die man mittlerweile zur Genüge von anderen Vertretern der Kabarett-Abteilung zu hören bekommen hat und die deswegen normalerweise auch schon sehr abgegriffen wirken. Wenn da nicht diese vielen kleinen von Haverkamp erdachten amüsanten Geschichten und auf der Gitarre begleiteten Lieder gewesen wären, in die zuvor genannte Kritik geschickt eingeflochten wurde.
Wie bereits dem Titel zu entnehmen, sollte unter anderem die Pellkartoffel, auch Erdapfel genannt, den entscheidenden und zentralen Part in Haverkamps philosophischen Ergüssen rund um den immerfort währenden Kampf zwischen den Geschlechtern einnehmen. Und wer das nicht von Anfang an glaubte, der wurde eines Besseren belehrt.
Einen großen Bestandteil der Vorführung nahm auch die von Haverkamp ins Leben gerufene Gestalt in der Person des Pädagogen »Anton Hinlegen« ein, der lustige Anekdoten sowohl aus seinem Leben als mittlerweile resignierter »Gumminasial«-Lehrer als auch Szenen der Ehe zu seiner hübschen jungen Frau Inge schilderte. Insgesamt handelte es sich also um leichte Kabarett-Kost mit für den Vortragenden dankbaren Themen, und man hätte bisweilen doch etwas mehr Biss erwartet. Trotzdem ein unterhaltsamer Abend, fand auch das Publikum.

Artikel vom 24.05.2005