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Operette mit politischen Seitenhieben

Ensemble des Kreisgymnasiums führt zwei Mal die Satire »Iolanthe« auf - Eintritt frei

Halle (td). Feen, Hirten und Abgeordnete des englischen Oberhauses im 19. Jahrhundert - wie können diese Protagonisten in einen Handlungszusammenhang für eine Operette gebracht werden? Die Antwort hierauf erfuhren Zuschauer zum ersten Mal bei der Uraufführung von Arthur Sullivans Operette »Iolanthe« im Londoner Savoy-Theater.

Das war 1882. Dieses Jahr führen Gymnasiasten des KGH die politische Satire in der Aula ihrer Schule neu auf. Thema des Stücks am Donnerstag und Freitag, 9. und 10. Juni, jeweils um 19.30 Uhr (Eintritt frei) ist die Liebe zwischen dem Hirten Strephon und der Schäferin Phyllis, die zu einem Konflikt zwischen Feen und Peers und deren Interpretation von Recht führt.
Strephons Mutter Iolanthe ist eine Fee, die vor 25 Jahren aus dem Feenreich verstoßen wurde, weil sie einen Sterblichen geheiratet und einen Sohn geboren hatte. Die Feenkönigin begnadigt nun Iolanthe und nimmt sie wieder in ihr Reich auf. Die elternlose, minderjährige Phyllis ist ein Mündel des Lordkanzlers, von dem der junge Hirte nicht weiß, dass er sein Vater ist. Strephon will das junge Mädchen heiraten, eine solche Verbindung lehnt ihr Vormund allerdings ab. Der Lordkanzler möchte, dass sie einen edleren Herren. Doch zu einer Heirat mit einem anderen als Strephon ist Phyllis nicht bereit.
Der junge Hirte versucht vergeblich die Zustimmung des Lordkanzlers zu seiner Vermählung zu erhalten und wendet sich in seiner Verzweiflung an seine Mutter. Phyllis und die Peers beobachten Strephon in den Armen Iolanthes, die wie jede Fee nicht altert und daher wie eine junge, hübsche Dame wirkt. Phyllis hält sie für eine Rivalin und glaubt dem Hirten nicht, der beteuert, sie sei seine Mutter. Auch die Feenkönigin und ihr Gefolge können niemanden davon überzeugen, dass Iolanthe eine Fee ist und daher auch eine Mutter jünger aussehen kann als ihr Sohn. Verärgert teilt die Feenkönigin den Peers mit, sie werde dafür sorgen, dass ihr Sohn ins Parlament einzieht und die uralten Rechte und Privilegien der Peers abschafft. Trotz seiner politischen Karriere ist Strephon unglücklich, weil er immer noch Phyllis liebt.
Ob die beiden doch noch zusammen finden, kann man dann in der Aufführung des Jugendchors und Orchesters des KGH unter der Regie von John Marlow selbst erfahren. Die musikalische Leitung für das Stück der 90 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8 bis 13 übernehmen Klaus Höke und Lothar Möller. In der Partnerschule in La Rochelle führen die Gymnasiasten »Iolanthe« am kommenden Mittwoch zum ersten Mal vor Publikum auf.

Artikel vom 24.05.2005