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»Hinwendung zum Nächsten«

Vom Schaffen eines Priesters: Pfarrer Braun beim Stadtgespräch

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Der Wunsch, Priester zu werden, reifte früh in ihm. Kaum erinnern könne er sich, sagte Wolfgang Braun als Gast des sechsten Stadtgespräches der Volkshochschule, »dass ich einen anderen Beruf angestrebt habe.« Vor mehr als 27 Jahren kam Braun nach Schloß Holte-Stukenbrock. Bevor er im September geht, stellte sich der 70-Jährige den Fragen von VHS-Leiter Dr. Siegfried Kosubek.
»Beide Elternhäuser waren sehr kirchlich«, erfuhren die etwa 30 Anwesenden im VHS-Forum. Dort berichtete er, dass »zwei Brüder meines Vaters auch Priester waren«. Eine Tatsache, die ihn prägte. Vielleicht noch mehr habe die sehr gläubige Oma als Patentante seine Biographie bestimmt.
»Der Weg, den man geht, den muss man gerne und überzeugt gehen«, betonte der 70-Jährige, für den die wichtigste Aufgabe nach wie vor die Gottesdienste, verbunden mit der »Hinwendung zum Nächsten« ist. Ohne diese Rückbindung »wird die Gemeinde sehr schwach werden«, prophezeite Braun. »Menschen müssen in ihren sozialen und seelischen Nöten wahrgenommen werden.« Wichtig war Braun stets die Ökumene, die für ihn von Beginn an »etwas sehr Bereicherndes« hatte. Er fand auch einige kritische Worte. So war ihm beim Betrachten der Ausstellung der Schulen zum Thema Kirche neben vielen positiven Ansätzen aufgefallen, dass viele Kinder und Jugendliche Kirche offensichtlich als Erlebnisraum begreifen. »Sofa statt Kniebank« ist aus Sicht Brauns jedoch eindeutig »die falsche Richtung«. Es gelte vielmehr »das Zentrale nicht aus den Augen zu verlieren«.
Als Höhepunkte seiner Amtszeit bezeichnete Pfarrer Braun das 75-jährige Bestehen der Ursulakirche 1988, die 850-Jahr-Feier und die Weihe zweier Priester aus Schloß Holte-Stukenbrock. In Erinnerung aber werden auch andere Dinge bleiben. Das ehrenamtliche Engagement vieler Gemeindemitglieder, ihre Hilfsbereitschaft, oder auch »17 goldene Hochzeiten in einem Jahr«. »Der Beruf des Priesters war mein Lebensweg, ich würde ihn ganz genau so wieder gehen«, sagte Braun abschließend.

Artikel vom 21.05.2005