21.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Otto zieht's in die Ferne

»Schrottmann« steht nun in Kirchlengern - Meiwes feiert Jubiläum

Rheda-Wiedenbrück (ag). »Otto« hatte wieder Fernweh: Am Donnerstagabend wurde der vom Rheda-Wiedenbrücker Multi-Künstler Dane Kapevski geschaffene »Schrottmann« mit einem Autokran seines Platzes an der TTM-Tankstelle in Rheda »enthoben«. Dann ging es auf den beschwerlichen Weg nach Kirchlengern.

Dort wurde »Otto« am Freitagmorgen aufgestellt und dort wird er wohl bis zum Herbst die Blicke auf sich ziehen. In Sachen Standort wird sich hingegen für »Otto« nicht viel ändern: Auch sein neuer Platz ist an einer Tankstelle, und zwar an einer gerade für die Tankstellenkette Hempelmann neu gebauten - von keinem anderen als TTM-Chef Theo Meiwes.
»Wir werden oft nur mit unseren TTM-Tankstellen identifiziert, dabei sind wir klassische Industriebauer und Tankstellen-Systemanbieter«, sagt der Rheda-Wiedenbrücker Unternehmer, der mit seinem Stab von rund 50 Mitarbeitern Kunden in ganz Deutschland mit allen erforderlichen Komponenten für moderne Tankstellen beliefert und diese auch installiert. Und das seit genau 25 Jahren, denn in diesem Jahr kann die Meiwes GmbH Jubiläum feiern. Die Jubiläumsurkunde der IHK durfte Theo Meiwes bereits als Geschenk zum Firmengeburtstag in Empfang nehmen.
Dass der 54-Jährige bei seiner Arbeit stets absolute Sorgfalt bis ins kleinste Detail walten lässt, zeigte sich am Donnerstag auch bei »Ottos« Umzug. »Ich hab' alles ganz genau ausgetüftelt«, sagte Meiwes zu Beginn der Demontage, und in der Tat klappte die Zusammenarbeit mit der Firma Peterburs optimal: Nach knapp zwei Stunden war »Otto« von einem 80-Tonner Autokran unbeschadet auf einen Transporter gehievt worden und konnte sich auf den Weg in den Kreis Herford machen.
Natürlich legte auch Meiwes selbst tatkräftig Hand an, beispielsweise als es galt, »Otto« auf dem Transporter zwei Autoreifen unter die Pobacken zu schieben oder um ihm eine Nackenstütze aus Holzbalken zu verpassen, damit die Schrott-Skulptur nicht völlig verbeult auf Reisen gehen musste. Mittlerweile hat Theo Meiwes mit »Otto« aber auch Erfahrung: Kirchlengern ist schließlich schon die siebte Station im »Leben« des Elf-Meter-Kolosses. »Ich bin froh, dass wir so eine Aktion endlich mal im Mai machen«, freute sich der Tankstellenbauer. »Sonst haben wir Otto meistens im Winter transportiert, und ich habe mir so ziemlich jedes Mal völlig nass geschwitzt eine Lungenentzündung geholt«.
Eine Polizeieskorte begleitete »Otto« bis zur Autobahn und nahm ihn dann wieder in Bad Oeynhausen in Empfang. Erst ab 23 Uhr durfte der Schwertransport durch die Kurstadt rollen. Ein großer Aufwand, der auch nicht ganz billig ist: »Zwischen 15 000 und 20 000 Euro wird das wohl kosten«, rechnet Meiwes und fügt grinsend hinzu: »Gut, dass nicht ich das bezahlen muss.«

Artikel vom 21.05.2005