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Rasmussen:
»Ich bring'
Dich um!«

GWD feuert Dänen

Von Volker Krusche
Minden (WB). »Er baute sich vor mir auf, schaute mich mit zorniger Miene an und sagte nur: Ich bring dich um!« Velimir Kljaic konnte selbst nach dem Heimspiel gegen den THW Kiel nicht verstehen, was sich da beim Training am Montagabend abgespielt hatte. Fakt war, dass Linksaußen Lars Rasmussen mit sofortiger Wirkung aus dem Kader von Handball-Bundesligist GWD Minden flog. Bereits am Mittwoch kehrte er in seine Heimat zurück.

»Wir sahen keine andere Wahl, als Lars bis zum Saisonende freizustellen. Nach Rücksprache mit Trainer und Mannschaft wurden damit die Konsequenzen aus einem wiederholten Fehlverhalten des Spielers gezogen«, kommentierte Manager Horst Bredemeier den Paukenschlag, wobei er feststellte: »Ich habe mich eingehend mit der Mannschaft unterhalten und sie sprach sich einstimmig für die Maßnahme aus!« Wie kam es zu diesem neuerlichen Ausraster des Nationalspielers? Wie üblich, so wurden auch am Montag taktische Schwächen mit zehn Klappmessern »bestraft«.
Und nachdem es bereits fast alle seiner Mitspieler getroffen hatte, leistete sich auch Rasmussen, der Stunden zuvor seinen urplötzlich gelähmten Hund hatte einschläfern lassen müssen, in der Abwehr einen Patzer und hätte dafür »büßen« müssen.
Doch der Linksaußen schrie nur laut in die Halle »Heute nicht!« Das konnte der Coach natürlich nicht akzeptieren. Er ging auf Rasmussen zu und erklärte ihm, dass die Sache mit seinem Hund zwar traurig sei, aber man hier jetzt Training habe. »Dann habe ich ihm noch gesagt, dass ich nichts dafür kann. Ich hätte seinen Hund nicht getötet.« Das war für den Dänen zuviel. Auf Zehenspitzen stellte er sich vor Kljaic, der den Eindruck hatte, als würde sein Gegenüber jeden Moment handgreiflich werden. Dann kam es aber »nur« zur hammerharten Drohung. Klar, dass der GWD-Trainer sofort reagieren musste. Er schickte Rasmussen zum Abkühlen unter die Dusche.
Wenig später aber stürmte der Spieler nach Aussage KljaicĂ• aus der Kabine aufs Feld und wurde erneut laut und deutlich. Da blieb dem Kroaten gar keine andere Möglichkeit mehr, als ihn aus dem Team zu werfen.

Artikel vom 20.05.2005