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Warburger
Aspekte

Dörfer haben eine Zukunft
Von Ralf Benner


Die Ortschaften im Warburger Land zeigen sich derzeit wieder von ihrer schönsten Seite. Die Bewertungskommission des Kreiswettbewerbes »Unser Dorf hat Zukunft« begutachtet noch bis zum 31. Mai die 32 teilnehmenden Dörfer. Turnusmäßig wirken in diesem Jahr die Ortsteile der Städte Borgentreich, Warburg und Willebadessen mit. Die Erst- und Zweitplatzierten nehmen an der Vorentscheidung für den Landeswettbewerb teil.
Gemäß den Vorgaben des Kreises können Kreissieger früherer Jahre in den zwei folgenden Wettbewerben keine weiteren Siegerpreise erringen. Dieses betrifft in diesem Jahr die 1999 ermittelten Kreissieger Kernstadt Borgentreich und Engar sowie die 2002 gekürten Kreissieger Körbecke und Eissen. In einer Sondergruppe können sich diese Orte jedoch um Siegerurkunden und Sonderpreise bewerben.
In den Ortschaften haben die Dorfgemeinschaften kräftig angepackt und sehr viel für die Verschönerung ihrer Orte geleistet. Dieses ehrenamtliche Engagement für ein liebens- und lebenswertes Dorf kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn die Teilnahme am Wettbewerb bindet enorm viel Arbeitszeit und Geldmittel. Daher ist es nur verständlich, wenn einige Ortschaften aus diesem Grund nicht an diesem Wettstreit mitwirken.
»Unser Dorf hat Zukunft« statt »Unser Dorf soll schöner werden« heißt der Kreiswettbewerb in diesem Jahr - und dieser Titel ist in der Tat richtungsweisend für die Zukunft. Denn schon längst geht es nicht mehr darum, schöne Vorgärten zu präsentieren oder Blumenkästen vor die Fenster zu hängen, wie die Kritiker dieses Wettbewerbes in der Vergangenheit oft bemängelten.
In den Mittelpunkt sind nun neue Bewertungskriterien gerückt. Erhalt und Weiterentwicklung von dörflichen Strukturen sowie die Stärkung des sozialen und kulturellen Lebens nehmen jetzt einen größeren Stellenwert ein. Eine intakte Infrastruktur mit Gaststätten, Lebensmittelläden und Unternehmen ist für ein Dorf lebenswichtig, das hat auch die Bewertungskommission erkannt.
Denn erst die Sicherung der Grundversorgung und vorhandener Arbeitsplätze in Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Dienstleistung und Fremdenverkehr sowie die Förderung unternehmerischer und bürgerschaftlicher Eigeninitiative sichern die Zukunft der kleinen Ortschaften und tragen zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität ebenso bei wie die Pflege des Gemeinschafts- und Zusammenlebens von Alt- und Neubürgern sowie die Einbindung von Personen und Gruppen aller Altersstufen und Herkunft in die Dorfgemeinschaft.
Die neue Ausrichtung des Wettbewerbes ist nicht zuletzt auch eine Chance für die Dörfer, die nicht mit einem schönen historischen Ortskern oder einer Schloss- und Parklandschaft gesegnet sind, im Wettstreit eindrucksvoll zu glänzen.

Artikel vom 21.05.2005