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Fast 50 Prozent
weniger Kosten

Neue Verlegetechnik bei Kanälen

Borgholzhausen (SKü). Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich. Im Neubaugebiet Bienenfeld kommt bei der Kanalverlegung ein neues Verfahren zur Anwendung, das die Kosten im Tiefbau um nahezu die Hälfte senkt.

Dipl-Ing. Wilhelm Röper vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Melle stellte interessierten Mitgliedern des Stadtrates jetzt die neue Verlegetechnik von Abwasser- und Regenwasserrohren vor. Der Clou ist die Verlegung der Rohre übereinander und nicht länger mehr nebeneinander. Dadurch braucht nicht mehr soviel Erdreich ausgehoben werden. Und das allein reduziert die Kosten enorm. mal abgesehen davon, dass die Arbeiten wesentlich schneller als bisher erfolgen können.
Die rund 170 Meter Kanalverlegung am Bienenfeld waren ursprünglich mit 79 000 Euro kalkuliert worden. Nunmehr rechnet Wilhelm Röper mit nur noch 41 000 Euro Kosten. Das wäre eine Reduzierung um nahezu die Hälfte. Das wird letztlich auch die Kosten beim Bauherrn verbilligen, ohne dass Röper beziehungsweise ein Vertreter der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG, im Baugebiet Bienenfeld für die Stadt Erschließungsträger) einen genauen Ermäßigungsbetrag pro Quadratmeter Baugrund nennen wollten.
Einziger Nachteil der neuen Technik, die bisher nur in Bielefeld und Rödinghausen eingesetzt wurde: Wegen der geringeren Verlegetiefe können Häuser mit Keller das Abwasser nicht mehr im freien Gefälle entsorgen. Obligatorisch ist daher eine Pumpe. Doch die sollte jeder Haushalt wegen der Rückstaugefahr sowieso haben, wie Wilhelm Röper anmerkte.
Was macht die Verlegung der Kunststoffrohre übereinander überhaupt möglich? Es ist das Bettungs- beziehungsweise Auflagerkissen. Die normierten »Kissen«, in die die Rohre eingelegt werden, sind aus einem Styropor-ähnlichen Material mit Namen EPS. Dies ist extrem leicht, gilt als unverwüstlich und hat nach Röpers Angaben bei sechs Tonnen Last je Quadratmeter nur zwei Prozent Verformung in 50 Jahren.
Weitere Vorteile: Es sind weniger Schächte erforderlich, nur an bestimmten Stellen für Inspektions- und Reinigungszwecke.

Artikel vom 20.05.2005