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Spitzenabend mit Schmitz

Comedy in der vollbesetzten Höxteraner Residenz Stadthalle

Von Verena Zimmermann
Höxter (WB). »Schmitz, komm raus!«, hieß es am Donnerstag in der vollbesetzten Stadthalle, wo der Ralf Schmitz mit seinen Comedy-Programm dafür sorgte, dass kein Auge trocken blieb.

Schmitz hieß die Zuschauer in seiner Wohnung, in die sich die Bühne verwandelt hatte, willkommen, denn dort traf er gerade die letzten Vorbereitungen für die Verabredung mit seiner ersten großen Liebe, der er schon im zarten Alter von drei Jahren im Sandkasten sein Förmchen an den Kopf schlug, um ihr so seine tiefe Liebe zu beweisen. Für die perfekte Verabredung fehlte nur noch die passende CD mit romantischer Musik. Im Kaufhaus stellte sich schnell heraus, dass Geschäfte und Computerspiele sich stark ähneln: Überall lauern Gefahren. Beim Computerspiel sind es Mutanten - im Geschäft Muttis und Tanten! Kommt man unbeschadet aus dem Nebel des Todes (der Parfümerieabteilung), gilt es, scheue Wesen mit einem Namensschild auf der Brust, die sich sogar unsichtbar machen können (Verkäufer) zu finden. Dass Schmitz schließlich mit einem Rasierapparat, pinkfarbener Unterwäsche und ohne CD das Kaufhaus verließ, schmälerte seine Freude, die Angebetete zu treffen, kaum. Ein größeres Problem bildete da schon seine Katze, die 21 Jahre alt, taub und alzheimerkrank war und mit ihrem nervösen Magen das Liebesleben des Komikers empfindlich einschränkte. Dazu trug auch sein Schicksal als Entscheidungsneurotiker bei: »Entscheidungsneurotiker, das sind Menschen, die morgens eine halbe Stunde lang überlegen, ob sie noch fünf Minuten im Bett liegen bleiben«, stimulierte er die Lachmuskeln
Bei seiner Darstellung, was passiert, wenn es beim Verzehr von Fastfood zu unvorhergesehenen Komplikationen kommt, mussten die Zuschauer, die in der ersten Reihe saßen, schon einmal Cola, Hamburger und Co. ausweichen und bei seiner Interpretation von dem Märchen »Schneewittchen« wurde das Zwerchfell arg strapaziert.
Sein Können, auch aus dem Stehgreif heraus zu unterhalten, bewies der Komiker, als er aus Zurufen aus dem Publikum, die sich von »Taucheranzug« und »Fußpilz« bis über »Feuerzangenbowle« erstreckten, eine lustige Geschichte erfand. Stets war das Publikum voll einbezogen.
Als die große Liebe des Komikers dann jedoch eintraf, wollte Ralf Schmitz seine Intimsphäre geschützt sehen und so schloss sich für das Publikum die imaginäre Tür zur Wohnung und zum kuriosen Leben des Komikers. Nach einer komödiantischen Zugabe für das begeisterte Publikum endete das Programm mit tosendem Applaus, Lachtränen in den Augen und Autogrammstunde, sodass sich am Ende alle einig waren: »Das war alles andere als durchschmitzlich!«

Artikel vom 21.05.2005