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Viele kleine
gute Taten

Schüler sammeln für St. Petersburg

Bad Driburg (WB/rob). Bei einem Besuch hat die Schulgemeinde des Städtischen Gymnasiums in Bad Driburg ihrer ehemaligen Schülerin Margarethe von der Borch gratulieren: Die Initiatorin des bekannten Hilfsprojektes für schwerstbehinderte Kinder wird bei ihrer Rückkehr nach St. Petersburg aus der Hand des deutschen Konsuls das Bundesverdienstkreuz entgegen nehmen.

Was viele kleine Spendenbeiträge bewirken können, berichtete Frau von der Borch und die 5. und 6. Klassen erfuhren gespannt, welche Fortschritte Dimitri, Kolja oder Olga, die der Verein schon seit 1995 betreut, inzwischen gemacht haben. Verschiedene Klassen des Gymnasiums unterstützen seit sieben Jahren durch monatlich feste Beiträge die Arbeit des Vereins »Perspektiven«, der mit russischen und deutschen Freiwilligen in einem Kinderheim in Pawlowsk bei St. Petersburg arbeitet und dort die Situation schwerbehinderter Kinder und Jugendlicher durch menschliche Zuwendung, Physiotherapie, Sprechen-, Laufen- und »Die-Welt-begreifen-Lernen« in vielen kleinen Schritten verbessert.
Bei von der Borchs Besuch erfahren die Schüler, dass nicht große Gesten am besten helfen und auch nicht materielle Ausstattung - auch wenn Pflegebetten und Rollstühle natürlich dringend gebraucht werden - sondern die regelmäßige Musiktherapie oder die zusätzliche Pflegekraft, die benötigt wird, damit die Kinder nicht den ganzen Tag im Bett verbringen müssen, weil dort 12 bis 13 Schwerstbehinderte von nur einer Kraft über 24 Stunden, einschließlich aller Pflegearbeiten, betreut werden mussten.
»Für uns ganz unfassbar - dass Gras oder Regen Fünfjährigen völlig fremd ist«, erzählte die gebürtige Holzhausenerin. Als umso größere Sensation wird ein Zoobesuch genossen. Solche Ausflüge, die nur durch Spenden und intensive Betreuung von Friedensdienstleistenden aus Westeuropa, besonders Deutschland, überhaupt möglich sind, bereichern, so Frau von der Borch, aber nicht nur das auf zumeist einen Schlafsaal beschränkte Leben vieler dieser Kinder, sondern auch die noch junge russische Zivilgesellschaft, in der Behinderte erst durch das Vorbild der westeuropäischen Freiwilligen zunehmend auch von russischer Seite fördernde Zuwendung erfahren. Die Zwischenbilanz der Spenden des Städtischen Gymnasiums beläuft sich inzwischen auf mehr als 2000 Euro.

Artikel vom 21.05.2005