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»Verein ist wie ein Unternehmen«

Schwarz-Weiß Marienfeld: Zum großen Jubiläum wird das 1500. Mitglied erwartet

Von Uwe Caspar
(Text und Foto)
Marienfeld (WB). Erst seit Januar 2004 steht Karl-Heinz Westbeld an der Spitze von Schwarz-Weiß Marienfeld. Damals löste der 43-Jährige Interims-Präsidentin Gisela Flunkert ab, die ihrerseits für den aus Verärgerung über eine Maßnahme der Stadt Harsewinkel zurückgetretenen Bernd Rinne in die Bresche gesprungen war. »Nachdem zu Hause der Familienrat seine Zustimmung gegeben hatte und ich auch die Rückendeckung aller Abteilungen des Vereins spürte, habe ich schließlich mein Okay gegeben«, lässt der einstige 3. SWM-Vorsitzende seine Wahl zum 1. Vorsitzenden Revue passieren.

Der Präsidenten-Posten in einem ehrenamtlich geführten Verein ist oft kein Zuckerschlecken. Bereuen Sie schon, den Vorsitz übernommen zu haben?Westbeld: Überhaupt nicht, obwohl die Vorbereitungen auf unser 75 Jahr-Jubiläum sehr zeitaufwändig waren. Unser Festausschuss plant schon seit 2004 von der Pieke auf, in diesem Zeitraum haben wir rund ein Dutzend Mal getagt. Unsere zwölf Abteilungen zogen immer super mit. Bei soviel Unterstützung macht einem das Amt auch richtig Spaß. Bereits jetzt steht fest, dass ich mich im nächsten Jahr zur Wiederwahl stellen werden. Aber niemals möchte ich an meinem Stuhl so lange kleben wie zum Beispiel ein Gerhard Mayer-Vorfelder.
Ist es schwierig, einen Klub mit mehr als 1000 Mitgliedern zu leiten?Westbeld: Bei Schwarz-Weiß sicherlich nicht, weil hier ein Rädchen ins andere greift. Heutzutage muss man auch einen Breitensportverein, der wir nun mal sind, wie ein Unternehmen führen. SWM gehören inzwischen 1 491 Mitglieder an - so viele wie noch nie. Die Tendenz ist schon seit 2001 steigend, pro Jahr kommen rund 90 bis 100 neue Mitglieder dazu. Das verdanken wir vor allem unserer boomenden Basketball-Abteilung. Wir hoffen, noch im Rahmen unseres Jubiläums die Mitglieds-Nummer 1500 vergeben zu können. Der oder die Betreffende wäre dann ein Jahr lang vom Beitrag befreit.
Immer mehr Aktive bei SWM - reichen denn die Kapazitäten der Sportanlagen noch aus?Westbeld: Das Fußballgelände am Ruggebusch sicherlich, ein wahres Schmuckkästchen. Wir sind mit dem Kunstrasenplatz sehr zufrieden, obwohl er nicht zur neuesten Generation gehört. Das war ja auch der Grund für Bernd Rinnes Rücktritt - er plädierte damals für den modernsten Kunstrasen, was aber die Stadt trotz gleichen Preises ablehnte. Zudem steht uns noch der idyllisch gelegene Traditionsplatz am Kuhteich zur Verfügung. Dagegen haben wir leider ein echtes Indoor-Problem. Die beiden Hallen am Kreuzteich reichen längst nicht mehr aus, zudem sind sie für einige Sportarten zu klein. So können die Basketballer hier nur mit einer Ausnahmegenehmigung ihre Wettkämpfe austragen. Wir hoffen, dass uns die Stadt entgegen kommt und wir demnächst die Harsewinkeler Dreifach-Turnhalle mitnutzen können. Ich mache mir angesichts der leeren Haushaltskassen keine Illusionen: Eine große Sporthalle, die Marienfeld eigentlich dringend bräuchte, ist für die nächsten Jahre kein Thema.
Sie haben früher für SWM gekickt - sind die Fußballer auch ihre Favoriten?Westbeld: Als 1. Vorsitzender muss ich neutral sein - alle Abteilungen liegen mir am Herzen. Natürlich sind die Fußballer unser Aushängeschild. Mit dem sie unterstützenden Förderverein hat der Verein nichts zu tun, wir halten uns da raus. Ich hoffe natürlich, dass Marienfeld 2006 eines der WM-Quartiere sein wird. Wir würden dann alles versuchen, dass die Gastmannschaft auch mal am Ruggebusch trainiert.
Wie sieht es mit den SWM-Finanzen aus?Westbold: (schmunzelnd): Wir haben zum Glück noch nicht so viele Schulden wie Borussia Dortmund. Zwar wurden in den letzten zwei Jahren Miese gemacht, doch unser Konto bleibt im Plus. Jetzt müssen wir den Jubiläumsfest-Kassensturz abwarten. Wenn Geld fehlen sollte, kommen wir um eine Beitragsanpassung nicht mehr herum. Wir zählen ohnehin zu den preisgünstigsten Sportvereinen.

Artikel vom 21.05.2005