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Von Lars Rohrandt

Löhner
Aspekte

Schulpolitik hat ihre Grenzen


Bildung ist ein hohes Gut. Es Jugendlichen gleichberechtigt weiterzugeben, ist Verantwortung und Verpflichtung zugleich. Um ihnen beste Chancen zu bieten, gehört ein Bildungssystem, das ihren individuellen Fähigkeiten entspricht. Deshalb bietet der Gesetzgeber verschiedene Schulsysteme an.
Die Landesregierung hat mit dem Gesetz zur Schulzeitverkürzung, ein Teil Schulpolitik an die Kommunen abgegeben. In Löhne entbrannte ein Streit: SPD gegen LBA und CDU. Eltern haben sich engagiert, der Bürgermeister hat sich zu Wort gemeldet: An der Gesamtschule soll das Abitur weiterhin auch nach 13 Jahren gemacht werden können. Mittlerweile ist die CDU alleine, unentschlossen die FDP.
In Löhne kann keine Landespolitik gemacht werden. Die getroffenen Entscheidungen enden an der Stadtgrenze. Daher sollte - und wird wohl auch -Ê dem zunächst abgelehnten Antrag der Gesamtschule noch zugestimmt werden. Dessen ist sich sicherlich auch die CDU bewusst. Sie fordert Qualität statt Quantität für das Abitur und will ihre Meinung nur ändern, wenn neue Argumente auf den Tisch kommen. Oder wird sie das gar nicht müssen - nach der Landtagswahl?
Faktisch wird mit dem neuen Gesetz ein Abitur erster und zweiter Klasse geschaffen. Es ist aber nicht wünschenswert, dass vielleicht ein Viertel der Schüler ein Jahr länger benötigt. Das schafft keine Chancengleichheit. Das Schulsystem ist ausdifferenziert genug: Wenn zwölf Jahre zum Abi, dann für alle. Diese Entscheidung fällt aber nicht in Löhne, sondern in Düsseldorf.

Artikel vom 21.05.2005