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Forscherblick auf Himmlers Wewelsburg

Historiker-Tagung 10. bis 12. Juni

Kreis Paderborn (WV). Gigantisch waren seine Pläne, gebracht haben sie Verfolgung und Tod: Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, strebte danach, die Wewelsburg zum kulturellen und weltanschaulichen Zentrum der SS auszubauen. »Wewelsburg und die SS« lautet das Thema einer wissenschaftlichen Tagung vom 10. bis 12. Juni mit dem Ziel, Himmlers Wewelsburg-Pläne in allen Facetten zu beleuchten.
»Die Wewelsburg steht mit ihrer authentischen Geschichte im Spannungsfeld zwischen ideologisch motiviertem Aufbauwahn und destruktiv-mörderischer Realität, zwischen geographischer Randlage und häufigen Besuchen von Himmler und SS-Spitzenfunktionären. Dieses Spannungsfeld soll in der Tagung ausgelotet werden, die damit weit über den engen Rahmen der eigentlichen Ortsgeschichte hinausgeht und den Ort als Focus und Ausgangspunkt für eine umfassende Geschichte der SS begreift«, heißt es dazu im Tagungsprogramm.
Die Tagung ist eingebunden in die Neukonzeption der Dauerausstellung »Wewelsburg - Kult und Terror der SS 1933-1945« des Kreismuseums Wewelsburg, dessen Träger der Kreis Paderborn ist. Die Projektleitung liegt in den Händen der beiden Museumsleiter Wulff E. Brebeck und Kirsten John-Stucke; Dr. Jan Erik Schulte trägt die wissenschaftliche Verantwortung für die Darstellung der SS-Geschichte.
Im Rahmen der dreitägigen Tagung werden die Mitglieder der Projektgruppe in Workshops ausgewählte Arbeitsergebnisse vorstellen. Ihr ist es zudem gelungen, eine Reihe von namhaften Referenten zu gewinnen. Insgesamt richtet sich die Tagung an Geschichtswissenschaftler, Lehrer, Studenten und an alle historisch interessierten Laien.
Die Veranstaltung bietet zudem öffentliche Vorträge, für die keine Anmeldung erforderlich ist. So spricht am Freitag, 10. Juni, um 19 Uhr Dr. Jan Erik Schulte (Ruhr-Universität Bochum) zum Thema »Himmlers Wewelsburg und der Rassenkrieg - eine historische Ortsbestimmung« (Burgsaal). Am Sonntag, 12. Juni, referiert Dr. Peter Longerich vom Royal Holloway College der University of London um 9.30 Uhr über »Biographie und Organisation: Heinrich Himmler als Reichsführer-SS«. Longerich moderiert im Anschluss eine Podiumsdiskussion zum Thema »Die SS im nationalsozialistischen Staat«, die ebenfalls öffentlich ist und mit hochkarätigen Teilnehmern besetzt ist. Der Samstag ist komplett den Tagungsteilnehmern vorbehalten.
Um seine Wewelsburg-Pläne realisieren zu können, ließ Himmler im Dorf Wewelsburg das Konzentrationslager Niederhagen einrichten, in das bis 1945 mehr als 3 900 Gefangene eingeliefert wurden. 1 285 Menschen überlebten die brutalen Lebens- und Arbeitsbedingungen im Lager nicht. Auch ihr Schicksal wird Thema der Tagung sein.

Artikel vom 24.05.2005