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Hille erlöst hibbelige Bochumer

Grösche-Elf wurde wiederum ihre fußballerischen Grenzen aufgezeigt

Von Dirk Heidemann
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). Dem FC Gütersloh 2000 wurden wie schon beim 1:4 gegen die SG Wattenscheid am gestrigen Abend die fußballerischen Grenzen aufgezeigt. Den keineswegs überzeugenden Amateuren des VfL Bochum, die lange Zeit mit ihren Nerven zu kämpfen hatten, reichte eine durchschnittliche Leistung zum 2:1 (1:0)-Erfolg.

»Einige bei uns sind einfach überfordert. Wir haben zwar alles versucht, aber wir konnten die vielen Ausfälle auch nicht kompensieren«, sprach Teamchef Fritz Grösche von einem »verdienten, in der Entstehung aber glücklichen Bochumer Sieg.«
Gleich nach vier Minuten der erste Schock für die unerwartet ohne Rino Capretti (Leistenbeschwerden) und Frederic Kollmeier (Trainingsrückstand nach Knieproblemen) angetretenen Hausherren: Manndecker Yusuf Das verdrehte sich ohne Einwirkung des Gegners das Knie und musste verletzt vom Feld. Für ihn kam Max Heinrich ins Spiel, was Skepsis hervor rief: Kann der nach einem Muskelfaserriss noch nicht wieder spritzige Heinrich seinen turboschnellen Gegenspieler Sebastian Hille überhaupt halten?
Die Frage stellte sich indes in der Folgezeit überhaupt nicht. Während der FCG defensiv stehend abwartete, ließen auch die zitternden VfL-Amateure in keinster Weise aufblitzen, dass sie voll im Kampf um den Regionalliga-Aufstieg stecken. Zu verkrampft die Wölpper-»Bubis«, denen das Herz in die Hose gerutscht schien. Kein Vergleich zum mit Bochum punktgleichen Tabellenführer Wattenscheid, der beim 4:1 im Heidewald eine Klasse-Vorstellung abgeliefert hatte.
Bezeichnenderweise fiel das überflüssige 0:1 wie aus dem Nichts heraus erneut aufgrund einer großen Unkonzentriertheit der Gütersloher Hintermannschaft. »Ein echtes Eigentor! Unfassbar, dass Daniel und Koni so ein gravierendes Missverständnis passiert. Das ist einfach nicht zu entschuldigen«, haderte Grösche: »Bis dahin hatten wir doch absolut nichts zugelassen.«
Wie gut, dass der Ex-Gütersloher Hille hingegen in der Endphase des ersten Durchgangs seinen unrühmlichen Ruf als »Mister Chancentod« bestätigte (38). Das hätte vielleicht die Vorentscheidung sein können. So aber ging's mit 0:1 in die Pause.
Auch die zweite Hälfte begann für die heimischen Fans mit Schrecken: Libero Heiko Bonan blieb mit muskulären Problemen in der Kabine. Als sich wenig später auch Dirk Konerding mit Adduktorenproblemen auswechseln lassen musste, war das Malheure komplett: Der FCG stand ohne etatmäßige Abwehr da! Brinkmann gab daher den Libero, Eckel und Heinrich agierten als Manndecker. Bochum versuchte fortan, auf Konter zu setzen und mit langen Bällen die notdürftig zusammengewürfelte FCG-Hintermannschaft auszuhebeln.
Unerwartet hatte zunächst Helge Bittner zwar den Ausgleich auf dem Schlappen (61.). Doch bald darauf machte ausgerechnet der vorm Tor eher inkonsequente Sebastian Hille mit dem 0:2 den Sack vorzeitig zu, nachdem er zuvor mal wieder aus glänzender Position kläglich gescheitert war (70.). VfL-Coach Manni Wölpper zeigte sich jedoch gnädig: »Sebi hat heute ein Riesenspiel gemacht.«
Personell derart arg gerupft, konnte vom FC Gütersloh niemand mehr erwarten, dass er das Blatt noch einmal wenden würde. Weil die SG Wattenscheid mit 1:0 beim SV Lippstadt gewann, bleibt das Titelrennen in der Oberliga aber weiter spannend.

Artikel vom 21.05.2005