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Norbert Burmann, Geschäftsführer der ARGE.

Vereint gegen
die Jobmisere

Erste Jugendkonferenz für den Kreis

Herford (bex). Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist für junge Jobsuchende mittlerweile so angespannt, dass selbst von offizieller Seite eine Vermittlung ins Ausland angeboten wird. Doch jetzt soll alles besser werden. Die Akteure am Jugendhilfemarkt trafen sich gestern erstmals zu einer Jugendkonferenz in der Agentur für Arbeit, um Jugendlichen gemeinsam den Weg in das Berufsleben zu ebnen.

Eingeladen hatte die Arbeitsgemeinschaft (ARGE), die seit Anfang des Jahres für die Empfänger des Arbeitslosengeldes (ALG) II Ansprechpartner ist. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört auch die verbesserte Vermittlung von jungen Arbeitssuchenden. Erstmalig setzten sich am Donnerstag fast 40 Vertreter betroffener Institutionen an einen Tisch - unter anderem Jugendämter, Jugendhilfe, Schulen, Regionales Bildungsbüro, Arbeitgeberverband, Bildungsträger bis hin zur Bewährungshilfe. »Die Veranstaltung ist nur der Einstieg. Wir werden weitere Treffen vereinbaren, voraussichtlich noch in diesem Jahr«, sagte Norbert Burmann, Geschäftsführer der einladenden ARGE. In drei Arbeitsgruppen wurden konkrete Vereinbarungen besprochen. So werden sich künftig bei Problemfällen alle beteiligten Institutionen zu so genannten Fallkonferenzen treffen. »Außerdem wollen wir unsere Angebote austauschen, damit jeder von den Leistungen und Möglichkeiten des anderen erfährt.«
Wie dramatisch die Situation für Berufseinsteiger ist, hatte zuvor der Herforder Agentur-Chef Dr. Thomas Baecker in seinem Grußwort dargestellt. »Die Folgen der schwierigen Ausbildungsplatzsituation sind allenthalben sichtbar, die Berufskollegs sind überfüllt, die Jugendlichen werden immer älter, bevor sie in die Ausbildung gehen, und die Ausbildungsnot wird von Jahr zu Jahr größer.« Anfang Mai wies die Statistik zudem 1686 arbeitslose ausgelernte Jugendliche auf, »noch keine 25 Jahre alt, hochmotiviert, gut qualifiziert und doch nur mit reduzierten Chancen auf eine adäquate Beschäftigung«.
Die Arbeitsagentur werde diese jungen Menschen gezielt auf Arbeitsmöglichkeiten im europäischen Ausland hinweisen. »Wir werden, wenn man das für die EU noch sagen kann, Auswanderungsberatung systematisch angehen.«
Historisch betrachtet, sei das keinesfalls neu, »für uns aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Blick auf die demographische Entwicklung fatal.« Jetzt seien gemeinsame Anstrengungen erforderlich. Auch Kreissozialdezernent Wilfried Bockhorst als Vertreter des zweiten ARGE-Trägers forderte die Anwesenden zum konstruktiven Handeln auf. Die Arbeitsgemeinschaft betreut im Kreis derzeit 8000 Fälle mit insgesamt 15 800 Personen. Darunter sind 9500, die in Arbeit vermittelt werden sollen. 1300 von ihnen sind junge Menschen unter 25 Jahren.

Artikel vom 20.05.2005