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Woche der
Entscheidung

SCP: Peitz wird ein Werderaner

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Wer darf bleiben, wer muss gehen? Beim Fußball-Regionalligisten SC Paderborn 07 sollen jetzt die Gespräche über die Zukunft der sieben Spieler anlaufen, deren Verträge zum Saisonende auslaufen. Einer nahm dem SCP die Entscheidung schon ab: Dominic Peitz wechselt zu den Amateuren von Werder Bremen.

»Egal, ob Werder noch absteigt oder nicht, für mich ist der Wechsel auf jeden Fall ein Aufstieg, denn in Paderborn war ich ja nur in der Verbandsliga ein Stammspieler«, sagt »Domme« Peitz, der ab Oktober auch ein Studium beginnen wird. Wochenlang habe er vergeblich auf ein Gespräch mit dem SCP gewartet und deshalb jetzt selbst eine Entscheidung herbeigeführt. »Ich muss nicht um einen Vertrag betteln. Herr Rybarczyk wusste von dem Kontakt zu Werder, hat aber nichts unternommen«, ist der 20-Jährige etwas enttäuscht, freut sich aber auf die neue sportliche Heimat: »In Bremen ist die Liga nicht so wichtig, da steht die Ausbildung der Spieler im Vordergrund.«
Mit Daniel Scherning steht ein zweites Eigengewächs auf dem Absprung. »Ich schaue mich um und habe Angebote aus der Regionalliga und Oberliga«, sagt »Scherne«, der seit zehn Jahren für den SCP spielt. »Ich hätte zumindest erwartet, dass man mir offen sagt, wenn man mit mir nicht mehr plant«, ist auch der 21-Jährige etwas angefressen. Vereinsnamen wollte der Stürmer nicht nennen, deutete aber an: »Die Tendenz geht in Richtung eines Regionalligisten.«
Ganz realistisch schätzt Stephan Maaß die Situation ein: »Wenn ein Verein im März oder April noch nicht sagt, ob er mit dir plant, dann ist die Geschichte eigentlich gelaufen.« Der Linksfuß, der sich zuletzt mit fast konstant guten Leistungen seinen Stammplatz in der Anfangs-Elf zurückerkämpfte, hat auch schon einen neuen Vertrag. Allerdings nicht im Fußball. Ab 1. Juni schreibt Maaß in einer Blomberger Firma seine Diplomarbeit. »Ich bin auf jeden Fall nicht vom Fußball abhängig«, macht der 28-jährige Maaß deutlich, gibt aber zu: »Nach den für mich guten Wochen will ich gerne auf diesem Niveau weiter spielen.«
Erst nach Ablauf seines Vertrages am 30. Juni will Georgi Donkov (34) verraten, wo er in der kommenden Spielzeit kickt. »Ich bin nicht enttäuscht, dazu bin ich zu lange Profi. Das Geschäft ist nun einmal so«, geht der Bulgare davon aus, dass sich die Wege trennen werden, sagt aber auch: »Ich möchte als ein Teil der Mannschaft dazu beitragen, dass der SC sein ganz großes Ziel erreicht.« An Aufstieg denkt auch Alessandro Da Silva. »Ich möchte Meister werden«, sagt der kleine Kämpfer im Paderborner Mittelfeld. »Ob Braunschweig, Osnabrück oder Lübeck - bei allen Vereinen wurde schon mit den Spielern gesprochen, nur mit uns noch nicht«, wundert sich »Klein-Alex« über die Paderborner Personalplanungen.
»Abwarten« heißt die Devise bei Bernd Eigner und Borislav Tomoski. Der Mazedonier, der sich vor drei Wochen im Training einen Kreuzbandanriss zuzog, musste am Donnerstag erneut das Training abbrechen, wird wohl nicht mehr zum Einsatz kommen und setzt auf ein Gespräche mit dem Verein. Für den Innenverteidiger Eigner, der in dieser Saison erst 17-mal zum Einsatz kam, ist das Fußball-Jahr 2004/2005 gelaufen. Anhaltende Adduktorenprobleme und ein Faserriss an der Sehne machen einen Einsatz in dieser Saison unmöglich. »Ich habe mich um Alternativen gekümmert, werde aber noch auf die Entscheidung des neuen Trainers warten«, hat der 33-Jährige keine Eile.
Sieben Spieler im Wartestand - wie es weitergeht, weiß Günther Rybarczyk. Der sportliche Leiter des SCP traf sich am Dienstag mit dem neuen Cheftrainer Jos Luhukay und besprach die ersten Personal-Planungen. Das Ergebnis soll den Spielern ab Montag mitgeteilt werden. Mit großen Überraschungen ist in der Woche der Entscheidung nicht zu rechnen. Insider gehen davon aus, dass bestenfalls Alessandro Da Silva und Stephan Maaß neue Angebote erhalten.

Artikel vom 21.05.2005