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Stadthalle hat Glück
an der Wertpapier-Börse

Kursgewinne »retten« Bilanz - hohe Materialkosten

Gütersloh (rec). Die Stadthalle Gütersloh macht gute Geschäfte - mit Wertpapieren. Kurssteigerungen verschafften dem städtischen Eigenbetrieb im vergangenen Jahr einen unerwarteten Ertrag in Höhe von 754 000 Euro.

Damit konnte der für 2004 kalkulierte Fehlbetrag um 546 000 auf 126 000 Euro gesenkt werden. Der gesamte Wertpapierbestand im Anlagevermögen der Stadthalle ist im vergangenen Jahr von 2,3 auf 3,2 Millionen Euro gestiegen. Das geht aus dem Geschäftsbericht der Stadthalle hervor, über den der Finanz- und Beteiligungsausschuss am Montag, 30. Mai, beraten wird.
Der Fairness halber sei erwähnt, dass die Stadthalle im vergangenen Jahr auch in ihrem Kerngeschäft, der Vermietung und Verpachtung der Säle und Konferenzräume, eine gute Leistung erbracht hat. Die Umsatzerlöse aus diesem Geschäft stiegen um 101 000 auf 844 000 Euro. Raumvermietungen trugen mit 71 000 Euro am meisten zu diesem Zuwachs bei; aus Pachtverträgen und Sonderveranstaltungen floss der Rest hinzu. Das Ergebnis wäre noch weitaus besser ausgefallen, wenn es die Materialkosten nicht deutlich verhagelt hätten. Statt wie geplant 298 000 Euro gab Stadthallenchef Johann Nusser 417 000 Euro für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe aus. Die Kostenexplosion begründet er mit »außergewöhnlichem Instandhaltungsaufwand«. Seltsam mutet jedoch auch der geringe Planungsansatz an - im Jahre 2003 hatte die Stadthalle schließlich auch schon 403 000 Euro für Material ausgegeben.
Mit 488 Vermietungen lastete Nusser den Großen Saal, den kleinen Saal und die Foyers der Stadthalle in manchen Monaten zu mehr als 90 Prozent aus. Das war laut Geschäftsbericht vor allem auf die Nachfrage des Fachbereiches Kultur zurückzuführen, der neben zehn Meisterkonzerten auch 56 Theateraufführungen in die Stadthalle verlegte. Bisherige Kunden müssen vertröstet werden.
Trotz des guten Ergebnisses bringt die Stadthalle ihren Träger in Schwierigkeiten. Weil die Stadt nicht genug Geld zum Verlustausgleich beiseite legte, muss Kämmerer Dr. Klaus Wigginghaus jetzt noch 13 581 Euro auftreiben.

Artikel vom 20.05.2005