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Auch »Auge« ist Gönner der Kicker

SW Marienfeld feiert drei Tage lang 75-jähriges Bestehen - Zwölf Abteilungen

Von Judith Frerick
Marienfeld (WB). Zum Sport kommt er eigentlich gar nicht mehr. Schließlich hat der Vorsitzende des Sportvereins Schwarz-Weiß Marienfeld, Karl-Heinz Westbeld, alle Hände voll zu tun. Gerade in Jahren wie diesen häuft sich die Arbeit. Schließlich feiert »SW« am kommenden Wochenende 75-jähriges Bestehen. Und das will vorbereitet sein.

»Gut ein Jahr Vorlauf - das ist knochenharte Arbeit«, weiß der SW-Vorsitzende, wovon er spricht. Soll doch nicht nur ein attraktives Programm laufen, sondern es galt im Vorfeld auch, eine Festschrift mit einem Rückblick auf die lange Geschichte eines der ältesten Vereine des Klosterdorfs zu präsentieren. Auf unterhaltsamen, mit Dönekes angereicherten 59 Seiten erfahren die Leser, wie die einzelnen Abteilungen gegründet wurden, wer die treibende Kraft war und was aus dem Verein, ihrem Verein geworden ist. Viele alte Bekannte begegnen einem auf diesen Seiten, viele Gesichter sind einem nicht unbekannt.
Unbekannt ist aber vielleicht einigen Marienfeldern, dass ihr Sportplatz früher auf dem Gelände des Gloria-Werks zu finden war. Dafür ist der Verein aber alles andere als eine Unbekannte. Weit über die Kreisgrenzen hinaus, ja sogar bis ins Ausland sorgt das »Geburtstagskind« für positive Schlagzeilen. Der Jugendfußball aus dem Klosterdorf hat sich auf diversen Turnieren selbst in die Herzen der Spanier gekickt. »Dicke« Pokale im Clubheim zeugen von dem erfolgreichen Fußball-Nachwuchs. »Ein E-Jugend-Spieler fiel bei einem Jugendturnier in der Arena auf Schalke auf. Er konnte bereits ein Probe-Training bei den Blau-Weißen absolvieren. Mehr verrate ich noch nicht. Schließlich ist der Spieler erst sieben Jahre alt. Das wäre einfach zu viel Rummel«, freut sich der Vorsitzende Karl-Heinz Westbeld im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT über tolle Erfolge - auch im Jubiläumsjahr.
In eben diesem, so der Plan, sollte auch die erste Fußballmannschaft in der Bezirksliga kicken. Das gelang den Fußballern aber bekanntlich schon in der Spielzeit 2002/2003. Ein extra gegründeter Förderkreis Fußball um Benne Reiling, Reinhold Frie und Klaus Weckenbrock unterstützt die Mannschaft tatkräftig. Heute hat dieser Kreis bereits 100 Mitglieder - darunter auch prominente Größen wie Hermann Gerland, Thomas Brunner, Klaus Augenthaler, Dirk van der Veen und Peter Neururer, zählt der SW-Boss stolz auf. Stolz ist Westbeld auch auf die sauberen Finanzen des Vereins: »Hier wurde viel geleistet, und trotzdem sind wir nicht verschuldet. Wir stehen also besser dar als Borussia Dortmund«.
Doch SW Marienfeld hat weit mehr zu bieten als ein gutes Finanzpolster und kickende Sportler. Ganze zwölf Abteilungen und über 1470 Mitglieder sind dem Verein angegliedert: Fußball (Jugend , Senioren, Alte Herren), Tischtennis, Volleyball, Basketball, die Laufgruppe, Gymnastik, Badminton, Sportabzeichen, die Skatabteilung und Radsport. Gegründet wurde der Verein übrigens 1930 von 24 jungen Männern als Handballgruppe. Nach und nach kamen immer mehr Abteilungen hinzu. Es gab aber auch Gruppen, die vollkommen von der Bildfläche verschwanden: die Kegler etwa, deren Erfolge nur noch anhand der Chronik erkennbar sind.
Auf eine wechselvolle Vereinsgeschichte mit Höhen und Tiefen und dem Ausbau des Breitensports kann der Verein nun 75 Jahre nach der Gründung zurückblicken. »Und darauf können wir sehr stolz sein. Es ist einfach fantastisch, was die Bürger in Marienfeld auf die Beine gestellt haben«, freut sich Karl-Heinz Westbeld über den großen Einsatz der Marienfelder Sportler. Und egal welche Abteilung - alle haben sie in den vergangenen Jahren Großes geleistet. Die Radsportler »Staubwolke« etwa, die mit ihren Touren ins Ausland stets viel Staub aufgewirbelt haben. Bisher wurden zwölf Länder durchquert. Alleine auf diesen Touren legte die »Staubwolke« aus dem Klosterdorf 10 000 Kilometer anspruchsvollste Strecken mit tausenden von Höhenkilometern zurück.
Viele Kilometer zurückgelegt haben übrigens auch die SW-Skatspieler, die jahrelang in der ersten und zweiten Bundesliga Karten kloppten und somit in ganz Deutschland unterwegs waren. Der Aufwand wurde den »Herz Damen« auf Dauer zu viel. Und so schloss man sich dem Verband DSKV an, wo man bereits in der Bezirksliga starten kann und nicht gleich so hoch einsteigen muss.
»Wir sind auch noch für neue Sportarten offen. Keine Frage«, betont Karl-Heinz Westbeld im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. So habe ein Sportler Boxen anbieten wollen. Der Verein spitzte die Ohren, ein Konzept wurde allerdings nie vorgelegt. »Sonst hätten wir jetzt auch noch eine dreizehnte Abteilung«, so der SW-Boss, dem selbst keine Zeit für sportliche Ertüchtigung bleibt.

Artikel vom 20.05.2005