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Dem Markt Regeln geben

Bundesministerin erläutert Entwicklungshilfe-Konzept

Steinhagen (fn). »Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.« Mit diesem afrikanischen Sprichwort trug sich gestern Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundes-Entwicklungshilfeministerin, bei ihrem Besuch in das Goldene Buch der Gemeinde ein.

Und dieses Sprichwort bildet nicht nur die Klammer zum Arbeitsgebiet der Ministerin, die auf Einladung der Landtagsabgeordneten Ursula Bolte (SPD) im Rathaus einen Vortrag zum Thema Globalisierung und Entwicklungsarbeit hielt. Damit war auch die Verbindung zum Steinhagener Gemeinde-Bürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit geschaffen, das sich diesen Satz als Motto gewählt hat. Dieter Halle nutzte die Gunst der Stunde, um die Ministerin als Patin für das Benin-Projekt »Stop Mutilation« zu gewinnen. Sie zeigte sich sehr interessiert an der Arbeit des Komitees und »will sich gerne unterstützend einsetzen«.
30 zumeist in der Entwicklungshilfe engagierte Menschen aus dem Kreis hörten dem souveränen Vortrag von Heidemarie Wieczorek-Zeul zu, die ihr Verständnis von Entwicklungshilfe vortrug -Ênämlich dafür zu sorgen, dass die wirtschaftliche Globalisierung gerecht gestaltet wird. »Niemand lebt auf einer Insel«, sagte sie und betonte zudem, dass Entwicklungsarbeit »die kostengünstigste Form der Sicherheitspolitik auch für uns selbst« sei. Für eine nachhaltige Entwicklungspolitik gelte es, auch etwa in den Schwellenländern für verbesserte soziale Regeln zu sorgen, damit die Globalisierung dazu führe, dass »der Fahrstuhl dort nach oben geht, und nicht bei uns nach unten«. In Anspielung auf die Kapitalismus-Debatte sagte die Ministerin: »Wir dürfen die Entwicklung nicht dem Markt überlassen.«

Artikel vom 19.05.2005