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Sicheren Weges bis in den Zug

Bundesgrenzschutz-Beamte gehen am Abend auch mit Hund auf Streife

Herford (KaWe). Dass sich die Reisenden am Tag und ganz besonders in der Nacht am Herforder Bahnhof sicher fühlen, dafür sorgt der Bundesgrenzschutz (BGS) Bielefeld. In unregelmäßigen Abständen kontrollieren die Beamten das Bahnhofsgelände. »Eine Frau, die bei Dunkelheit einsteigt, muss sich sicher fühlen. ÝHerumlungerndeÜ oder Betrunkene zum Beispiel können da schon für Unbehaglichkeit sorgen. Das darf nicht sein«, betont Carsten Simon, Pressesprecher des BGS.

Fällt den Beamten jemand auf, fragen sie ihn nach seiner Reiseabsicht. »Nur Personen, die jemanden abholen, selber reisen oder einen anderen berechtigten Grund zum Aufenthalt haben, dürfen im Bahnhof bleiben«, erklärt Diana Schröder, Präventionsbeauftragte beim BGS. Dies ist eine Maßnahme, um Straftaten bereits im Vorfeld zu vereiteln. Meist halten sich sozial Schwachgestellte oder Betrunkene in Bahnhöfen auf, wissen Schröder und Simon.
Aus Sicherheitsgründen sind die BGS-Mitarbeiter nie allein unterwegs. Manchmal ermitteln sie auf Bahnhöfen verdeckt, um so vielleicht Diebe auf frischer Tat zu erwischen. Da es am Herforder Bahnhof nicht wie in Bielfeld oder Minden eigenen Wachräume gibt, geht das Beamten-Duo zu unregelmäßigen Zeiten auf dem Vorplatz, in der Halle und am Gleisbereich Streife. »Wenn uns mögliche Täter vor Ort sehen, wirkt die Uniform abschreckend. Wir sind nicht nur dafür da, bei Verbrechen einzugreifen, sondern sie möglichst im Vorfeld zu unterbinden«, erklärt die Vorbeugungsexpertin.
Stets wird enger Kontakt zu den Geschäften im Bahnhof gehalten, denn die Mitarbeiter beobachten dort auch so manches. Besonders im Kiosk oder im Zeitungsgeschäft begehen Unbekannte Diebstähle, in der Bäckerei kommt es dann und wann schon mal zu Belästigungen. An den Gleisen - beim Ein- und Aussteigen - versuchen Handtaschendiebe nicht selten »ihr Glück«. »Gerade beim Be- und Entsteigen des Zuges kommt es vor, dass Diebe Hilfe anbieten und Taschen tragen möchten, um sie anschließend zu stehlen. Übermäßige Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sollten mit Vorsicht genossen werden«, warnen die Beamten.
Auch in den Zügen sehen die Streifenbeamten nach dem Rechten. »Erwischt ein Schaffner einen ÝSchwarzfahrerÜ, der nicht in der Lage ist zu bezahlen, dann kommen wir zum Einsatz. Befinden sich BGS-Beamte nicht im Zug, sind wir für die Bahnangestellten telefonisch erreichbar und erwarten den ÝLeistungserschleicherÜ schon an einer der nächsten Haltestellen«, erläutert Simon das Prozedere.
In den Abendstunden haben die BGS-Beamten manchmal einen ganz besonderen Begleiter: einen Hund (mit seinem Führer). »Hunde sind bei Dunkelheit aufmerksamer als Menschen. Außerdem sind vier Pfoten schneller als zwei Beine, wenn ein Täter davonläuft«, weiß Simon. An Bahnhöfen werden die Tiere oft dazu eingesetzt, um Graffiti-Schmierereien an abgestellten Zügen zu verhindern. Auch im Aufspüren von Drogen sind die Hunde ausgebildet. »Am Herforder Bahnhof ist uns aber glücklicherweise keine Drogenszene bekannt«, sagt der BGS-Pressesprecher. Bei großem Menschenandrang an Bahnhöfen, wie zum Beispiel bei Fußballspielen, werden die Fans mit Hilfe von Hunden entsprechend »kanalisiert«.

Artikel vom 19.05.2005