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Falls 65 Prozent der Wähler am Sonntag an die Urne gehen, rechnet Hans Feuß mit einem guten Ergebnis für sich und die SPD in seinem Wahlkreis. Vor fünf Jahren waren es 55 Prozent. Foto: Stephan Rechlin

Landtagswahl 2005Der Kandidaten-Steckbrief

Name:Feuß
Vorname: Hans
Partei SPD
Geburtsdatum:12. Juni 1952
Geburtsort:Bielefeld
Familienstand:verheiratet, ein Kind
Größe:1,84 Meter
Gewicht:76 Kilogramm
politische Stationen: Eintritt in die SPD 1977. Seit 1984 in Harsewinkel. Seit 1994 Mitglied im Rat von Harsewinkel, seit 1999 stellvertretender Fraktionssprecher. Unter anderem Vorsitzender des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport.
Beruf:Fachleiter in der Lehrerausbildung.
politisches Vorbild:Helmut Schmidt.
Hobby:Jonglage, Radfahren, Joggen, Kochen.
Stärken:Ein guter Zuhörer. Hohes Engagement bei der Verfolgung gesteckter Ziele. Ehrlichkeit.
Schwächen:Manchmal zu spontan. Gummibärchen.
Arbeitsschwerpunkte:Schule, Sport, Kultur.
Wenn ich einen politi-
schen Wunsch hätte,
würdenÉ
alle jungen Menschen, die künftig die Schule verlassen, eine Ausbildung und einen Beruf finden, der ihren Fähigkeiten und Wünschen entspricht.
Am 22. Mai wird in Nordrhein-Westfalen ein neuer Landtag gewählt. Hans Feuß (52) tritt für die SPD im Wahlkreis 95 an, Gütersloh II, an. Dazu gehören Gütersloh, Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz. Insgesamt zählt dieser Wahlkreis 136Ê000 Einwohner.
Zur Wirtschaftsbelebung:Der Wettlauf um den größten Personalabbau in den Unternehmen muss ein Ende haben. Es darf nicht darum gehen, immer billiger zu produzieren, sondern es muss darum gehen, immer bessere Produkte abzuliefern. Das setzt in den Unternehmen eine hohe Innovationsfähigkeit voraus, bei den Mitarbeitern eine gute Ausbildung und die Bereitschaft, lebenslang zu lernen. Die Gewerkschaften wiederum sind gefordert, flexibler über Arbeitszeit zu reden. Arbeitszeit-Korridore würden erlauben, bei schlechter Konjunktur die wöchentliche Arbeitszeit herabzusetzen, bei guter Auftragslage richtig ranzuklotzen.

Zum Arbeitsmarkt:Das größte Problem auf dem Arbeitsmarkt stellen die Menschen mit niedrigen oder gar keinen Schulabschlüssen dar. Ungelernte Kräfte erhielten vor zehn, zwanzig Jahren immerhin noch einen Besen, mit dem sie die Fabrikhalle fegen konnten. Doch solche Stellen sind mittlerweile allesamt abgebaut worden. Mit Qualifikationsangeboten und intensiver Betreuung muss diesen Menschen geholfen werden.

Zum Bürokratieabbau:Bürokratie kommt aus zwei Richtungen: von oben und von unten. Ein Beispiel für Bürokratie von oben sind die haarsträubenden Bestimmungen der Brandschutzordnung, die nach dem Brand im Düsseldorfer Flughafen verabschiedet wurden. Die führten dazu, dass nun jeder kleine Gastwirt die Sicherheitsvorschriften eines Flughafenrestaurants einhalten muss. Bürokratie von unten wiederum entsteht durch die Klagefreudigkeit der Bürger. Alles und jedes muss doch heutzutage justitiabel sein - denken Sie nur an die zahlreichen Nachbarschaftsstreitigkeiten, die vor Gericht landen. Weniger Bürokratie setzt also auch eine andere Einstellung der Bürger voraus.

Zur Schulpolitik:Die Bildungsoffensive fängt im Kindergarten an. In diesem Alter sind Kinder hochmotiviert, sie lernen »spielend«. Schulen und Kindergärten müssen enger miteinander kooperieren. Das erfordert unter Umständen neue Formen und Methoden des Förderns und Forderns. Wenn Lehrer heute stolz darauf sind, dass sie keine einzige »Fehlstunde« wegen Aus- und Fortbildung vorzuweisen haben, dann läuft etwas falsch. Darüber hinaus ist den Schulen größere Selbstständigkeit etwa bei der Auswahl des Personals zuzugestehen. Jede Schule sollte ihr eigenes, unverwechselbares Profil entwickeln können.

Zum Unterrichtsausfall:In Nordrhein-Westfalen fallen ebenso wenig oder ebenso viele Schulstunden aus wie in Bayern oder Baden-Württemberg. Seit dem Jahre 2003 wurden viele neue Lehrer eingestellt, die den Unterrichtsausfall so weit wie möglich minimiert haben. Eine vollständige Kompensation des Unterrichtsausfalls ist nicht möglich. Ich warne auch vor rein statistischem Ersatzunterricht. Wenn der Erdkundelehrer krank ist und der Physik-Lehrer ihn ersetzt, wird doch kein gleichwertiger Erdkunde-Unterricht erteilt. In diesem Fall ist es besser, die Schüler nutzen die Zeit zur Wiederholung des Stoffes oder um Hausaufgaben zu erledigen.

Zu den Studiengebühren:
Keine Studiengebühren fürs Erststudium. So lautet die Marschroute der SPD in Nordrhein-Westfalen und dabei bleibt es.

Zu den Wahlaussichten:
Die steigen von Tag zu Tag. Falls die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Gütersloh II mehr als 65 Prozent beträgt, habe ich gute Chancen, direkt in den Landtag zu kommen. Dafür werde ich bis Sonntagabend, 17.59 Uhr kämpfen. Falls es nichts wird, ist es auch keine Katastrophe. Dafür liebe ich meinen Beruf zu sehr.
Aufgezeichnet von:
Stephan Rechlin

Artikel vom 19.05.2005